TSV-1860-Investor Ismaik: Was er dem e.V. jetzt unterstellt
München - Nachdem 1860-Investor Hasan Ismaik zuletzt die Strukturen bei den Löwen mit dem Regime des einstigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad verglichen und daraufhin vom Präsidium sowie Präsident Robert Reisinger heftige Kritik kassiert hatte (AZ berichtete), reagierte der Jordanier am Mittwochabend mit einer Stellungnahme.
Er wolle "diese Gelegenheit nutzen, um meine Aussagen klarzustellen und meine tiefe Verbundenheit zu Sechzig und seinen Anhängern zu bekräftigen." Ismaik bekräftigte, entgegen der Kritik der Vereinsoberen, sehr wohl mit dem Vereinswesen sowie der 1860-Satzung vertraut zu sein, aber "der e.V. wäre gut beraten, auch andere Meinungen zu akzeptieren."
TSV 1860 München: Ismaik will Überwachung von Wahlen und kürzere Mitgliederversammlungen
Ismaik wünsche sich "bei zukünftigen Mitgliederversammlungen vor allem eines: Ein externes und neutrales Kontrollorgan, meinetwegen vom DFB/BFV oder dem Kreisverwaltungsreferat München, das die Mitgliederversammlung überwacht. Warum ich das thematisiere: Ich finde, man sollte nicht gleichzeitig Spieler und Schiedsrichter sein."
Auch sollen diese Versammlungen künftig kürzer gehalten werden, "damit wirklich alle Mitglieder, egal welchen Alters und mit welchem Anfahrtsweg, daran teilnehmen können." Er unterstellte dem e.V. indirekt die künstliche Ausdehnung der Versammlungen auf 13 Stunden, was nicht der Demokratie, sondern "einzig und allein dem Machterhalt" diene.
Ismaik: "Reisinger nun Opfer seiner eigenen Politik"
Robert Reisinger hatte zudem eine Marionetten-Aussage von Ismaik scharf zurückgewiesen, nun legte der Jordanier nach. "Der amtierende Präsident Robert Reisinger streitet ab, dass er eine 'Marionette' des Verwaltungsrats sei", schreibt er und unterstreicht seine Haltung:
"Der Präsident hat bei 1860 München wenig bis gar keine Entscheidungsgewalt, muss sich meist mit dem Verwaltungsrat abstimmen. Wenn er dies nicht macht, wird er ausgetauscht. Reisinger wollte wieder antreten, das hat er mir gegenüber versichert. Der Verwaltungsrat hat ihm jetzt das Vertrauen entzogen. Dementsprechend wird Reisinger nun Opfer seiner eigenen Politik." Generell fordere er ein anderes Wahlsystem mit mehreren zur Wahl stehenden Kandidaten.
"Keine Alleinherrschaft", sondern "zukunftsorientierte Zusammenarbeit"
"Meine Kritik richtet sich nicht gegen das Prinzip der Demokratie, sondern gegen Strukturen, die verhindern, dass 1860 sein volles Potenzial entfaltet", betont Ismaik. Er fordere "keine Alleinherrschaft, sondern eine sachliche und zukunftsorientierte Zusammenarbeit ohne persönliche Befindlichkeiten und Blockaden." Er sei "bereit, mich konstruktiv einzubringen, wenn auch die andere Seite dazu bereit ist."
Der öffentliche Zwist zwischen Investoren-Seite und e.V. ist um ein Kapitel reicher, das nächste dürfte nur eine Frage der Zeit sein.