1860-Investor Ismaik droht Thoma in der AZ mit Konsequenzen, "denen Sie nicht entkommen können"

Hasan Ismaik hat sich nochmals zum geplatzten Anteilsverkauf geäußert, ein "Nachspiel" in Form von rechtlichen Konsequenzen für Interessent Matthias Thoma angekündigt und Sechzigs den Erhalt des Schadensersatzes in Millionenhöhe in Aussicht gestellt.
Ismaik, der sich anfangs begeistert vom Gesamtpaket des Deals zeigte, erklärte am Freitag der Abendzeitung über den geplanten Anteilsverkauf: "Was die Angelegenheit Matthias Thoma und die gegen ihn erhobenen schwerwiegenden Anschuldigungen betrifft, so sehe ich mich gezwungen, meine tiefe Bestürzung über diese beunruhigende Situation zum Ausdruck zu bringen. Als Ihre Zeitung ihn als potenziellen Käufer des Klubs ankündigte, wurde ich mit Informationen aus glaubwürdigen Quellen – einschließlich Journalisten und Anhängern – überschwemmt, die ernsthafte Zweifel an seiner Integrität aufkommen ließen und ihn sogar als Betrüger und Schwindler bezeichneten."
Ismaik in Richtung Thoma: "Beweisen Sie, dass Sie kein Betrüger sind"
Daher fordert der jordanische Millionär in der AZ nun von Thoma in Form eines Aufrufes: "Es ist viel über Sie gesagt worden, und jetzt ist es Zeit für Beweise. Man sagt, Sie seien ein Betrüger – dann beweisen Sie, dass Sie es nicht sind. Man sagt, Sie seien bankrott – dann beweisen Sie, dass Sie die Mittel dazu haben. Man sagt, und Sie selbst behaupten, dass Sie nur ein Vermittler sind – dann zeigen Sie uns den wahren Käufer. Man sagt, Sie seien nichts weiter als ein Schauspieler in einem inszenierten Theaterstück, um bestimmte Figuren zu verherrlichen – dann beweisen Sie, dass Sie in gutem Glauben handeln.
Wo ist der Beweis für Ihre finanzielle Leistungsfähigkeit? Wenn Sie nur ein Mittelsmann sind, wer ist dann der wahre Käufer, und warum versteckt er sich? Warum geben Sie nicht die ganze Wahrheit preis, anstatt all diese Verdächtigungen zu schüren? Herr Thoma, Ihr Ruf steht auf dem Spiel – nicht nur in Deutschland und der Schweiz, sondern weltweit."
Ismaik droht Thoma mit "rechtlichen und sozialen Konsequenzen"
Nach dem Scheitern des Deals hatte Ismaik in seiner Wut erst einmal die Vereinsseite kritisiert. Inzwischen richtet sich sein Zorn gegen Thoma: "Verschweigen und Ausweichen hilft Ihnen nicht, sondern macht die Sache nur noch schlimmer. Alle schauen zu, und die Zeit ist nicht auf Ihrer Seite."
Ismaik wolle Thoma einer gerechten Bestrafung zuführen: "Dies ist eine letzte Warnung: Wenn Sie nicht mit voller Transparenz handeln und die Wahrheit in ihrer Gesamtheit offenlegen, werden Sie mit rechtlichen und sozialen Konsequenzen rechnen müssen, denen Sie nicht entkommen können. Ich werde es zu meiner Priorität machen, Sie in jeder Gerichtsbarkeit der Welt, in der Sie zu finden sind, rechtlich zu verfolgen."
Schadenersatz für 1860? Es könnten acht Millionen Euro drin sein
Schon am Donnerstag hatte Ismaik in der "Bild" erklärt, eine Verschwörungstheorie zu wittern, demnach wäre Thoma "angeheuert" gewesen. Wen Ismaik verdächtigt und ob er die e. V.-Seite damit meint, erklärte der Jordanier nicht. Seinen Ausführungen zufolge würden ihm im Rahmen einer geplanten Schadensersatzklage nach dem gescheiterten Verkauf 15 Prozent des Kaufpreises von 53,5 Millionen Euro zustehen, also gut acht Millionen Euro.
Ob Ismaik oder gar 1860 jemals einen Cent davon sehen werden, darf bezweifelt werden: Thoma dürfte schließlich schwer zu greifen sein, so nebulös wie der Wahl-Schweizer in der Öffentlichkeit auftritt.
Thoma soll in Deutschland, Kanada, der Schweiz und Frankreich gewirkt haben
Ein Geschädigter hatte der AZ bereits vor zwei Wochen Informationen zugespielt, die den Kaufinteressenten in kein gutes Licht rücken (wir berichteten). Thoma ist demnach in der deutschen Justiz kein unbeschriebenes Blatt und wurde bereits in der Vergangenheit zu Schadensersatzzahlungen verurteilt, denen Anlageversprechen vorangegangen waren.
Der deutsche Staatsbürger, dessen von 1860 zitierte "Familien-Holding" nach AZ-Infos ein Firmenkonstrukt mit seinen Söhnen Max und Mason ist, soll in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland, Kanada, der Schweiz und Frankreich gewirkt haben.