1860-Coach Glöckner erklärt das Erfolgsrezept der Last-Minute-Löwen

Patrick Glöckner fordert Geduld und Dominanz von seiner Mannschaft vor dem Drittliga-Duell gegen den TSV Havelse. Trotz der bisherigen Erfolge betont er die Wichtigkeit, die Grundprinzipien des Spiels zu beherzigen und die Fans im ausverkauften Stadion zu begeistern.
Ruben Stark
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Immer aufpassen, immer bereit sein, dann wird's auch was mit den Punkten: Löwen-Coach Patrick Glöckner hätte nichts, gegen weitere Last-Minute-Zähler.
Immer aufpassen, immer bereit sein, dann wird's auch was mit den Punkten: Löwen-Coach Patrick Glöckner hätte nichts, gegen weitere Last-Minute-Zähler. © sampics
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Nach der Pflichterfüllung sammelte Patrick Glöckner ein paar Sympathiepunkte bei den ganz Jungen unter den Löwen-Fans. Der Trainer des TSV 1860 schrieb auf dem Weg zur Kabine lächelnd Autogramme auf Kindertrikots und plauderte ein bisschen, bevor er sich wieder über die Strategie für den nächsten Drittliga-Heimsieg beugte.

Darüber hatte er zuvor bei der Pressekonferenz gesprochen und auch darüber, ob Sechzig die Nerven der Anhänger wieder so zu strapazieren gedenkt, wie bei den beiden vorangegangenen Ligaspielen gegen Aachen (2:0) und Stuttgart II (1:1), als erst kurz vor dem Ende die Last-Minute-Löwen zuschlugen.

TSV 1860 möchte gegen Havelse den dritten Saisonsieg

Dabei konnte Glöckner nicht verbergen, wie sehr doch so ein spätes Glücksgefühl nachwirkt. "Ich finde", sagte der Coach, "dass so ein Sieg in der 97. Minute auch richtig geil ist und was Besonderes hat." Dann fiel ihm freilich der kleine Fauxpas auf: "Also Unentschieden, Entschuldigung. Das ist auch eine richtig gute Erfahrung." Geschenkt, Herr Glöckner. Aber die Reaktion, die der 48-Jährige unbewusst zeigte, verdeutlichte ebenso unbeabsichtigt, warum man bei Toren, die fallen, wenn die Niederlage fast unvermeidlich scheint, häufig von einem gefühlten Sieg spricht.

Am Sonntag gegen den Aufsteiger TSV Havelse (19.30 Uhr/Magentasport) sollen aber Gefühl und Ergebnis auch schwarz auf weiß zusammenpassen. Dass die Fans im dann wieder ausverkauften Grünwalder Stadion womöglich erneut lange bibbern müssen, darauf nimmt Glöckner keine Rücksicht. "Du kannst nicht davon ausgehen, dass die Spiele schnell und früh entschieden sind", sagte er und machte damit wenig Hoffnung auf einen Giesinger Spaziergang am Sonntagabend.

1860-Coach Glöckner: "Es geht darum, sauber zu arbeiten"

Glöckner legt vielmehr großen Wert darauf, dass seine Mannschaft die Grundprinzipien beherzigt, die er wie folgt umschrieb: "Es geht darum, sauber zu arbeiten, aus einer Ordnung heraus zu arbeiten, sodass jeder Spieler in seine Stärken kommt. Das ist das, was wir wollen. Alles andere spielt dann keine Rolle, ob das Tor dann in der 90., 88. oder in der zweiten Minute fällt. Das Entscheidende ist immer, dass wir genau wissen, was wir zu tun haben und dass die Jungs auch Spielfreude in sich tragen."

Und schließlich, dass ein Patrick Hobsch oder ein David Philipp, die in Aachen in der 89. und 90.+1 Minute trafen, im entscheidenden Moment genauso richtig handeln wie ein Sigurd Haugen in der siebten Minute der Nachspielzeit gegen die jungen Stuttgarter. "Du musst den Gegner so bespielen, dass du bis zuletzt die Chance hast, die Spiele zu ziehen. Es geht nicht darum, kurzen Prozess zu machen und nach zehn Minuten 3:0 zu führen", schilderte Glöckner und bekräftigte, wie eng es im Kampf um Tore und Punkte zugeht: "Ein Spiel 90 Minuten zu dominieren und offensiven Knallerfußball hinzulegen, das wird es in der Liga nicht geben, von keiner Mannschaft."

David Philipp und Patrick Hobsch trafen gegen Aachen spät.
David Philipp und Patrick Hobsch trafen gegen Aachen spät. © sampics

Glöckner warnt: "Du brauchst immer eine Top-Tagesform"

Demnach können die Sechzger mit acht Zählern und Platz drei nach vier Spieltagen sehr gut leben. Sie sind - wie vorgesehen - oben dabei und laut Glöckner insgesamt auch "mit der Art und Weise zufrieden". Gegen Havelse, das lässt sich allerdings nicht abstreiten, sind drei Punkte im eigenen Stadion als Muss einzustufen, zumal die Niedersachsen noch sieglos sind. Sechzigs Trainer hält dennoch an seinem Mantra fest. "Für uns gilt", stellte der gebürtige Bonner klar, "ganz demütig und seriös unsere Aufgaben zu machen. Vor unseren Fans wollen wir aber mit breiter Brust und dominant auftreten."

Auch wenn es vielleicht wieder länger dauert, bis die Westkurve jubelnd ihre Fahnen schwenken kann. Eine Mannschaft mit der individuellen Qualität eines Kevin Volland oder eines Florian Niederlechner, die kann eben jederzeit ihre Trümpfe ausspielen, selbst wenn es nicht danach aussieht. "Jedes Spiel steht auf Messers Schneide, jedes Spiel ist brutal schwer zu bespielen. Du brauchst immer eine Top-Tagesform", sagte Glöckner noch - und fügte hinzu: "Wir wissen, dass ab der 70. Minute einige Tore fallen in der Liga. Wir wissen, dass wir bis zum Ende Geduld haben müssen." Die Freude ist dann eben umso größer - und hält offenbar länger.

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