1860: Chaoskämpfer Stoffers

Der Löwen-Geschäftsführer regt sich über den unübersichtlichen Terminplan in Liga zwei auf.Er sieht den Familienfrieden gefährdet und will Tickets im Paket anbieten – für Vater, Mutter, Kind
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Der Löwen-Geschäftsführer regt sich über den unübersichtlichen Terminplan in Liga zwei auf.Er sieht den Familienfrieden gefährdet und will Tickets im Paket anbieten – für Vater, Mutter, Kind

MÜNCHEN Manfred Stoffers macht alles mit einem Hintergedanken. Im neuesten Vorwort der Löwen-News für das Heimspiel am Montag gegen Karlsruhe (20.15 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) schreibt der 1860-Geschäftsführer: „In entspannter Seitenlage auf dem Sofa vor dem Fernseher líegend hat es noch niemand geschafft, an einer Festung mitzubauen.“

Und der TSV 1860 will in der heimischen Allianz Arena wieder eine Festung werden – mit Hilfe der Fans. Doch wegen der oft fanfeindlichen Anstoßzeiten in der Zweiten Liga entscheiden sich sogar eingefleischte Fans eher für das Sofa. Für Montagabend hat der Zweitligist, der mit einem Zuschauerschnitt von 30000 plant, lediglich 19000 Tickets verkauft. Enttäuschend angesichts des populären Gegners.

Stoffers wird nun zum Kämpfer gegen das Chaos. „Du hast vier verschiedene Termine für eine Woche“, wettert der Löwen-Boss in der AZ, „du kannst nichts mehr planen. Die Fans verlieren die Lust an der schönsten Nebensache der Welt. Diese Salami-Spieltage sind schädlich fürs Produkt. Wir müssen aufpassen, dass wir die Fans nicht vergraulen.“

Die neuen Termine werden vom Programmschema der Sender bestimmt. Vier Millionen Euro kassiert 1860 aus dem TV-Topf. Eine Summe, die dem Verein gut tut. Aber was hilft’s, wenn die Fans dem Verein den Rücken kehren?

Stoffers Idee: Er will für die Heimspiele des TSV 1860 demnächst ein kostengünstigeres Familien-Paket ins Leben rufen, um nicht auch noch den Familienfrieden wegen der Löwen zu gefährden. „Wenn wir sonntags spielen, gibt’s in den Familien oft das Duell Löwen-Schmaus oder Schweinebraten“, sagt Stoffers, „Beziehungskrisen sind programmiert. Wir wollen Fußball und die Familie miteinander verbinden. Nicht alle Fußball-Fans sind Singles. Unsere Lösung wird ein Familien-Package sein.“ Da seitens der Liga keinerlei Interesse an einer Eindämmung der Terminflut besteht, sieht sich Stoffers mit dieser Taktik auf dem richtigen Weg. „Bei der Arena-Eröffnung vom FC Augsburg waren gerade mal 20000 Fans. Das ist doch lächerlich. Wir müssen uns überlegen, für wen wird Fußball überhaupt gespielt: Fürs Fernsehen oder unsere Fans? Ich finde: Vor leeren Rängen spielt es sich nicht so gut. So sinkt die Attraktivität der Spiele. Und ob das die TV-Zuschauer noch sehen wollen, wage ich zu bezweifeln.“

Dass Stoffers selbst sein Produkt immer schwerer verkaufen kann, merkt er am Absatz der Dauerkarten. „Beim Verkauf der Jahreskarten ist der Termin-Wirrwarr eine Katastrophe. Wir haben zwar die Vorjahres-Zahlen (12500 d. Red.) schon erreicht, aber wir könnten mehr verkaufen, wenn alles übersichtlich wäre.“ Oliver Griss

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