1860: Blaues Oberwasser

Zehn Punkte aus den letzten vier Spielen, Rang sechs – und die Löwen wollen mehr! Fans und Spieler der Sechzger genießen den Höhenflug – und die Krise des FC Bayern.
von  Abendzeitung
Benny Lauth will nicht rückwirkend auf Gehalt verzichten.
Benny Lauth will nicht rückwirkend auf Gehalt verzichten. © dpa

Zehn Punkte aus den letzten vier Spielen, Rang sechs – und die Löwen wollen mehr! Fans und Spieler der Sechzger genießen den Höhenflug – und die Krise des FC Bayern.

MÜNCHEN Strahlend blauer Himmel, ein gemütlicher Waldlauf am Morgen und dazu die Aussicht auf eineinhalb freie Tage: Bei 1860-Profi Stefan Aigner war die Laune großartig. Allerdings würde er, angesichts des aktuellen Hochs – zehn Punkte aus den letzten vier Spielen – am liebsten gleich am Wochenende weitersiegen. „Momentan ist bei uns ein Tatendrang zu spüren, der mir imponiert“, sagt Aigner, „damit lässt sich noch einiges erreichen.“

Der aktuelle Rang sechs soll nicht die Endstation sein. „Wenn’s am Ende dabei bliebe, wäre keiner zufrieden“, sagt Kapitän Benny Lauth. Und Aigner fügt hinzu: „Wir haben einen kleinen Höhenflug – und das Wichtigste ist dabei, dass wir dieses positive Gesamtgefühl noch möglichst lange beibehalten.“

Auch die Fans der Löwen haben allen Grund zur Freude, zum einen wegen ihres eigenen Teams, zum anderen ob der Schwächephase des FC Bayern. „Für uns ist das ein schönes Gefühl, wenn unsere Fans mal Oberwasser haben in der Stadt“, erklärt Lauth, „dann können sie mit einem Lächeln zur Arbeit gehen. Da kommt es gerade recht, dass die andere Seite auch mal schwächelt.“

Klar, der Löwen-Stürmer, der am Sonntag beim 1:0 gegen Union Berlin sein drittes Saisontor erzielte, sagt auch: „Uns hilft es kein bisschen weiter, wenn es bei den Bayern schlecht läuft.“ Trotzdem meint er: „Es ist sehr angenehm, wenn sich zumindest für ein paar Tage das Blatt wendet und man selbst auch eine gute Rolle spielt.“ Derzeit jedenfalls stünden er und seine Mitspieler auf dem „Stimmungsbarometer unserer Fans sehr hoch im Kurs, das bekomme ich ja selbst mit“. Lauth weiter: „Die Leute sind dankbar, dass sie auch mal Grund zur Freude haben. Für uns Spieler ist es etwas Besonderes, wenn wir ihnen dieses Gefühl geben.“

Auch wenn Aigner erzählt, dass die Krise des Stadtrivalen „kein großes Thema in der Kabine“ sei, „wissen wir, dass wir in dieser Phase besonders viele Sympathien zurückgewinnen können. Ich persönlich habe mir das Bayern-Spiel angesehen und, klar, ich habe mich Freude, wie es ausgegangen ist. Aber so weit muss es ja gar nicht bei allen gehen. Mir reicht schon, wenn das Vertrauen der Fans in uns zurückkehrt.“ Keeper Philipp Tschauner meint dazu: „Natürlich haben wir derzeit mehr Grund zur Freude als die Bayern. Den Moment dürfen unsere auch Fans genießen. Das kommt ja schon recht überraschend. Aber man muss alles richtig einordnen.“

Und trotz der zwei Wochen Länderspielpause die Form konservieren. „Nach ein paar Siegen spürt man, wie schön man es eigentlich haben kann“, sagt Lauth, „trotzdem ist es wichtig, dass wir die Spannung hochhalten. Wir dürfen jetzt nicht zu nett zueinander werden, sonst schlafen wir ein. Zufriedenheit kann gefährlich werden.“ Entsprechend wichtig sei es, „dass es immer mal wieder kracht bei uns“. Doch dafür würden schon die Ersatzspieler sorgen, die alle ins Erfolgsteam drängen würden. Damit die Löwen-Fans weiter Oberwasser haben.

Marco Plein

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