1860: Bierofka kontra Stoffers
MÜNCHEN - Nach dem Punktabzug wollen die Löwen-Profis gegen Bielefeld eine Trotzreaktion zeigen. Der Kapitän ist der einzige Spieler, der Ex-Boss Stoffers kritisiert: „Das ist auf seinem Mist gewachsen“.
Klar, es war ein Schock, 1860-Sportdirektor Miki Stevic sprach gar von einem „Schlag ins Gesicht". Der Punktabzug wegen Fehlern im Lizenzierungsverfahren passt so gar nicht zum sportlichen Aufschwung bei den Löwen: Platz sieben statt sechs, zwei Zähler weniger – kein Wunder, dass die Profis zunächst frustriert wirkten. Doch das Team will schon am Samstag zu Hause gegen Bielefeld (13 Uhr, Liveticker bei www.abendzeitung.de) eine Trotzreaktion zeigen.
Mate Ghvinianidze sagte am Donnerstag zur AZ: „Jetzt werden wir noch mehr Gas geben und zeigen, dass wir drei, vier Mal stärker sind als die anderen. Wir werden mit noch breiterer Brust auf den Platz gehen.“ Und Stefan Aigner befand: „Es tut weh, weil wir super gestartet sind, aber da kann man nichts machen."
Klar, dass die Schuldfrage auch in Spielerkreisen diskutiert wird. Aigner sieht den Verantwortlichen aber nicht im früheren Löwen-Geschäftsführer Manfred Stoffers. „Es ist ja nicht so, dass wir im Verein geteilt sind – ein Teil die Geschäftsführung und ein Teil die Mannschaft. Wir sind alle zusammen und werden dann auch alle bestraft." Doch einer sieht das offenbar anders: Daniel Bierofka.
Der Löwen-Kapitän fand nach dem gestrigen Training lobende Worte für den aktuellen Geschäftsführer Dr. Robert Niemann und attackierte Stoffers: „Ich denke, dass Niemann der richtige Mann ist und dass unter ihm Nachhaltigkeit da ist, anders als bei seinem Vorgänger." Bierofka hat Stoffers als den Schuldigen für den Punktabzug durch die DFL ausgemacht. „Das mit der Lizenzierung war ja noch in seiner Amtsperiode, das ist noch auf seinem Mist gewachsen. Dann muss man dann auch mal dazu stehen. Wir müssen auch dazu stehen, wenn wir schlecht spielen." Stoffers hatte jedwede Schuld von sich gewiesen.
Doch was also, wenn am Ende exakt diese zwei Punkte im Aufstiegsrennen fehlen? Aigner: „So weit will ich gar nicht denken. Zwei Punkte sind jetzt nicht der Überwahnsinn, aber ich habe mich schon ganz schön geärgert." Abwehrmann Stefan Bell jedoch meinte: „Wenn am Ende diese zwei Punkte fehlen sollten, dann hätten wir eben in der Saison zwei Punkte mehr holen müssen. Jammern bringt nichts.“ Dem schließt sich auch Keeper Gabor Kiraly an: „Wir Spieler können nur auf dem Platz die Antwort geben und diese zwei Punkte wieder holen.“ Mehr Leistung. So kann man’s auch sehen.
Reinhard Franke
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