1860: Bierofka-Comeback mit gebremstem Ehrgeiz
Nach acht Wochen Pause wegen einer Schambein-Entzündung steht der 1860-Kapitän gegen Oberhausen womöglich wieder im Kader
MÜNCHEN Nun endlich bahnen sich die Fortschritte an, auf die 1860-Trainer Uwe Wolf seit acht Wochen gewartet hat: Sein Kapitän dribbelt, er macht schon kurze Haken – und rackert auf dem Platz wie in besten Tagen: Daniel Bierofka steht vor seinem Comeback. „Wenn Biero mir ein Signal gibt“, sagt der Trainer, „dann steht er auch im Kader.“ Bierofka stellt sich quasi also selbst auf für das Oberhausen-Spiel am Sonntag (14 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de). Dann gilt es, die letzten fehlden Punkte für den Klassenerhalt zu sichern.
Am Donnerstag machte der Löwen-Kapitän, zuletzt wegen Schambein-Entzündung ausgefallen, wieder die volle Übungseinheit mit. Hinterher sagte er: „Ein bisschen spüre ich es noch. Ich habe auch noch beim Schießen Probleme. Und wenn ich einen weiten Schritt machen will, dann blockiert das noch im Kopf.“
Bierofka, mittlerweile 30, nimmt solche Signale inzwischen sehr sensibel wahr. Der einstige Ehrgeizling hat umgedacht: Der Ex-Nationalspieler will seinem lädierten Körper künftig nicht mehr zu viel zumuten, zu oft war er in den letzten Jahren verletzt. Zudem ist ihm die Geschichte von Altin Lala, dem 33-jährigen Profi von Hannover 96, gut im Gedächtnis: Der hat wegen einer Schambein-Entzündung mal neun Monate pausiert hat. Bierofka will nach seiner achtwöchigen Auszeit einen Rückfall möglichst vermeiden: „Ich werde nicht mehr über meinen inneren Schweinehund gehen. Es bringt nichts mehr, halbe Sachen zu machen.“
Die Saison war schwer genug für ihn. „Ich habe nur elf Spiele gemacht“, sagte Bierofka, „das ist eine mittlere Katastrophe, wenn man bedenkt, dass es im Vorjahr noch 32 waren.“ Kann Bierofka im Endstadium der Saison noch mal helfen? Die Löwen würden es sich wünschen, am liebsten schon am Wochenende in Oberhausen. Bierofka: „Wenn wir dort drei Punkte holen, dann können wir alle beruhigter schlafen.“
Der Trainer, zunächst offenbar kein Bierofka-Fan, hört sich inzwischen ganz anders an, wenn er über den 1860-Leistungsträger redet: „Es ist sehr positiv, dass er wieder im Mannschaftstraining ist. Wenn er spielen kann, dann ist er Bereicherung für uns.“ Ob diese Würdigung Bierofka das Comeback erleichtern? Miki Stevic, der Sportdirektor, meint: „Wir vermissen Daniel, er war in den letzten Wochen ein großer Verlust für uns, den man nur schwer kompensieren kann. Ein Typ wie Bierofka ist für jede Mannschaft wichtig, ganz besonders für uns.“ Oliver Griss