TSV Herrsching: "Heimspiel im Ausland"

Die Volleyballer müssen im Viertelfinale mit ihren Partien nach Innsbruck ausweichen.
von  Alexander Maier
"Wir sind klarer Außenseiter, aber ich glaube, dass wir eine Chance haben", sagt Herrsching-Trainer Max Hauser vor dem Viertelfinale.
"Wir sind klarer Außenseiter, aber ich glaube, dass wir eine Chance haben", sagt Herrsching-Trainer Max Hauser vor dem Viertelfinale. © dpa

Der 33-jährige Max Hauser ist Coach der Volleyballer des Bundesligisten TSV Herrsching, er führte den „geilsten Club der Welt“ als Spielertrainer innerhalb von vier Jahren von der Bayern- in die Bundesliga. Die AZ hat mit ihm gesprochen.

AZ: Herr Hauser, das Warten hat endlich ein Ende: Am Samstag spielt "der geilste Club der Welt", der TSV Herrsching, im Playoff-Viertelfinale gegen die United Volleys Rhein-Main in Frankfurt. Für Ihr Heimspiel dann am Mittwoch müssen Sie aber kurioserweise nach Innsbruck ausweichen.
MAX HAUSER: In dem Masterplan der Volleyball-Bundesliga gibt es eine Regelung, dass ab dem Halbfinale im Pokal und dem Viertelfinale in der Meisterschaft die Hallen mindestens neun Meter Höhe und Platz für 2.500 Zuschauer haben müssen. Die Nikolaushalle in Herrsching, eigentlich unser Wohnzimmer, hat aber nur sieben Meter Höhe und wir bekommen einfach keine Sondergenehmigung.

Beim Pokalhalbfinale im November haben Sie das Heimrecht an die Berlin Recycling Volleys abgeben müssen und waren darüber nicht sonderlich begeistert.
Naja, dass wir nicht zuhause spielen können, war uns schon zu Beginn der Saison klar. Aber die Kommunikation war schlecht. Wir wurden dann ewig hingehalten, es wurde keine Lösung gefunden. Dass wir dann in Berlin spielen mussten, hat weder mit uns noch mit den Berlinern jemand besprochen.

Also haben Sie mit der Regelung selbst kein Problem?
Man kann sich sicher darüber streiten, ob diese Regeln sinnvoll sind. Wenn Sie zum Beispiel unsere Fans fragen, dürfte die Antwort klar sein.

Nun haben Sie also Ihr "Heimspiel" in Innsbruck. Wieso suchen Sie sich nicht eine Halle in der Nähe von München?
Das ist nicht so einfach! Es gibt kaum geeignete Eventhallen in der Gegend und wenn, sind sie bereits belegt. Die nächste geeignete Halle ist die Universitätssporthalle in Innsbruck.

Wann und wie werden Sie am Mittwoch zum Spiel nach Innsbruck reisen?
Wir werden am Spieltag mit dem Bus fahren. Mit dabei haben wir drei Fanbusse. Außerdem gibt es viele Münchner, die in Innsbruck studieren und uns unterstützen werden.

Also quasi ein Heimspiel im Ausland?
Ja, absolut! Vor unserer Begegnung spielt der Heimverein Hypo Tirol. Wir waren auch schon zu Freundschaftsspielen und im Training bei ihnen. Ihre und unsere Fans wollen zusammen eine Einheit bilden und zwei Siege holen.

Was rechnet sich der TSV Herrsching gegen die United Volleys aus?
Wir sind klarer Außenseiter. Aber unter der Saison haben wir zweimal nur knapp gegen die Frankfurter verloren. Also glaube ich daran, dass wir eine Chance haben.

Auch für die Partien unter der Saison erfüllt die Nikolaushalle nicht alle Auflagen der Volleyball-Bundesliga, momentan spielen Sie mit einer Sondergenehmigung. Wie wollen Sie das Hallenproblem lösen?
Wir möchten eine eigene Halle bauen. Die Finanzierung steht schon, ebenso haben wir bereits eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Momentan sind wir auf der Suche nach einer Gemeinde, die uns ein Grundstück mit 14.000 Quadratmetern auf Erbpacht zur Verfügung stellen kann. Innerhalb der nächsten drei Jahre müssen wir mit den Bauarbeiten beginnen, bis dahin gilt unsere Sondergenehmigung.    

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