Troutman und Homan: Der Brave und das Biest

Chevon Troutman und Jared Homan sind völlig gegensätzlich. Doch vom Zusammenspiel der US-Amerikaner hängt viel ab – auch, ob in Hagen die Auswärtskrise endet.
von  Julian Galinski
Bayerns Chevon Troutman (l.) und Jared Homan.
Bayerns Chevon Troutman (l.) und Jared Homan. © rauchensteiner/augenklick

Chevon Troutman und Jared Homan, zwei der besten Basketballer des FC Bayern, sind völlig gegensätzlich. Doch vom Zusammenspiel der US-Amerikaner hängt viel ab – auch, ob in Hagen die Auswärtskrise endet.

München - Es gibt Menschen, die tragen das, was sie berührt, nach außen. Dann kochen Emotionen über, sie werden laut und – in ganz ernsten Fällen – sogar handgreiflich. Und dann wiederum gibt es welche, die schlucken alles hinunter. Der Ärger und die Sorgen wandern tief in sie hinein.

Die Basketballer des FC Bayern haben derzeit das Problem, für Jared Homan (28) und Chevon Troutman (30), zwei so gegensätzliche Charaktere, ein fruchtbares Miteinander schaffen zu müssen.

Was die bloßen Zahlen betrifft, sind Homan (12,9) und Troutman (11,7) hinter Je’Kel Foster (14,3) im Schnitt der zweit- und der drittbeste Scorer der Bayern, sie sind als Basketballer unbestritten talentiert. Aber unter dem Korb, in ihrem bevorzugten Wirkungsfeld, stören sie sich bisweilen gegenseitig.

„Wir müssen es schaffen, die Dinge besser auszugleichen”, sagt Trainer Dirk Bauermann. In den vergangenen Spielen, vor allem auswärts, gingen die Bayern oft so vor: Ball zu Homan – und dann schauen was passiert. Nicht selten passierte dann das: Der 2,08-Meter-Koloss überdrehte und verlor den Ball. „Er hat die Tendenz, zu viel über die Kraft und das Körperliche erreichen zu wollen”, sagt Bauermann. Der Fokus auf Homan, wie auch bei der jüngsten Niederlage in Frankfurt tat phasenweise der Mannschaft nicht gut – und Troutman schon gar nicht.

Beide wurden, nachdem der eigentlich eingeplante Center Sharrod Ford abgesprungen war und Power Forward Jan Jagla fast durchweg enttäuschte, während der Saison nachverpflichtet: Erst Troutman, fünf Spiele später Homan. In diesen Fünf Spielen war Troutman (2,02 Meter), der aus der Kleinstadt Williamsport in Pennsylvania stammt, der beste Münchner (16,2 Punkte pro Spiel). Dann bekam er Konkurrenz – die ihn auch einschüchterte (10,2 Punkte). „Es ist sicher nicht leicht, wenn du auf einmal einen weiteren großen Spieler hingesetzt bekommst”, sagt Bauermann.

Und dann auch noch einen wie Homan, der gar nicht anders kann, als im Mittelpunkt zu stehen. In Bologna, seiner letzten Station vor den Bayern, flog er aus dem Team, weil er seinen Trainer geschlagen hatte. Im Spiel gegen Bayreuth flog er vom Platz, weil er den Ex-Münchner Beckham Wyrick nach einem Foul am Kragen packte. Der Farmersohn aus Iowa fühlt sich auf dem Feld wohl, wenn geschubst wird und Ellenbogen verteilt werden. Umso unbeholfener ist er alleine an der Freiwurflinie. Trefferquote: 34 von 74. Das schmerzt die Bayern in engen Spielen. „Eine Verbesserung wäre sehr wichtig”, sagt Bauermann.

Troutman hat sich, vor allem in den drei jüngsten Auswärtsspielen, zurückgezogen. „Er ist sehr verschlossen”, sagt Bauermann, „und schützt sich sehr stark.” Seine Bilanz: Erst acht, dann drei, dann ein Punkt. Sein Problem: Troutman foult zu schnell und zu viel. „Er muss lernen, mit seinen Händen weniger aggressiv zu sein”, sagt Bauermann.

Vom Zusammenspiel Troutmans und Homans, die jeder für sich genommen zu den besten Spielern der Liga gehören, hängt maßgeblich ab, wie sich die Bayern im Rennen um die Playoff-Plätze positionieren können. Am Samstagabend muss die Mannschaft auswärts in Hagen unbedingt punkten. „Wir haben daran gearbeitet, Chevy wieder mehr als Waffe zu nutzen”, sagt Bauermann. Damit Troutman, der Introvertierte und Homan, der Extrovertierte nicht mehr nur neben-, sondern miteinander spielen. 

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