Trommeln für den Titel

UNTERHACHING Leonardo dos Santos ist einer von Unterhachings Besten – und vor allem stammt der Volleyballer aus Brasilien. Auf den Star des amtierenden Pokalsiegers haben vor der Halle alle gewartet, insbesondere die vier Trommler der Latin-Power-Percussion- Band „Stockwerk Orange”. Sie gehören zu der Gruppe, die am Sonntag mit zehn Trommlern den Gästen des „Brasilianischen Tags” in der Generali-Sportarena mit Samba-Rhythmen einheizen wird. Haching trommelt für den Titel!
Denn beim Viertelfinal-Heimspiel gegen die Netzhoppers Königs Wusterhausen-Bestensee ist ab 17 Uhr nicht nur sportlich einiges geboten, der 10. April steht unter dem Motto „Haching meets Brazil”. Es tritt neben der Percussion Band eine Sambatänzerin auf, brasilianische Spezialitäten wie Empadinhas und Caipirinhas werden serviert. Außerdem ist für alle Brasilianer aus München und Umgebung der Eintritt frei. Kein Wunder also, dass der Brasilianer dos Santos auch bei den Proben im Mittelpunkt steht.
Und dos Santos, der in langen Trainingsklamotten und dunkler Sonnenbrille um die Ecke kommt, ist bereit. Der 31-Jährige nimmt die Kopfhörer aus dem Ohr und sagt: „Mann ist das heiß. Bevor wir anfangen, zieh ich mich erstmal um – kurze Hosen und T-Shirt.”
Die zwei Frauen und zwei Männer von „Stockwerk Orange” packen die Trommeln aus. Eine ist besonders wuchtig und muss mit einem Gurt um die Schulter getragen werden, die anderen wirken handlicher. Die vier Musiker tragen schwarze T-Shirts und orangefarbene Latzhosen. „Wie die Münchner Müllmänner”, beschreibt Trommlerin Andrea ihre Outfits. Als sie loslegen, sind die Volleyballer nicht mehr zu bremsen. Fast die gesamte Mannschaft johlt und lässt sich von den Samba-Rhythmen mitreißen. Fitnesscoach Camilo Glober zieht seinen Landsmann dos Santos in die Mitte und ruft: „Tanz für uns!” Was der Volleyball-Profi sofort macht! Trotz seiner Größe – der Außenangreifer ist 1,95 Meter groß – lässt er seine Hüften geschmeidig kreisen, während seine Füße die typischen Sambaschritte auf den Betonuntergrund zaubern. So ganz zufrieden mit seiner Performance ist er allerdings nicht. „Der Boden ist nicht so geeignet zum Sambatanzen”, sagt er entschuldigend.
Aber nur zu tanzen, das ist für einen wie ihn eben auch unbefriedigend. Dos Santos möchte den Rhythmus vorgeben. Er möchte unbedingt an die Trommel – und zwar an die große. Dann kommt Mihai Paduretu dazu. Ganz Chefcoach unterbricht er die Szene, schließlich soll das Training beginnen. Doch dazu kommt es erst mit ein paar Minuten Verspätung. Denn auch der Rumäne lässt sich von der brasilianischen Lebensfreude anstecken – und trommelt fleißig mit.
Am Sonntag könnte es also heiß hergehen in der Generali-Sportarena. Denn dass seine Volleyballer am Gegner Königs Wusterhausen-Bestensee scheitern könnten, daran glaubt wohl noch nicht einmal Paduretu. Und Leonardo dos Santos freut sich schon auf den brasilianischen Tag: „Wir haben ja immer super Stimmung hier. Aber wenn noch viele Landsleute dazukommen, ist das etwas ganz Besonderes für mich.”