Trainingssturz: Stabhochspringerin gelähmt
Bruch der Halswirbelsäule: Österreichs Stabhochsprung-Hoffnung Kira Grünberg ist nach einem Trainingsunfall querschnittsgelähmt. Die Tirolerin war am Donnerstagabend operiert worden.
Wien - Die schlimmsten Befürchtungen haben sich bestätigt: Österreichs Stabhochsprung-Hoffnung Kira Grünberg ist nach einem Trainingsunfall querschnittsgelähmt.
Die Tirolerin war am Donnerstag nach einem Sturz bei einem Übungssprung ins Krankenhaus gebracht und sofort operiert worden.
"Es wurde ein Bruch der Halswirbelsäule festgestellt. Nachdem bereits vor der Operation eine Querschnittslähmung diagnostiziert wurde, musste die Patientin zur Stabilisierung der Halswirbelsäule und zur Vermeidung weiterer Schäden sofort von einem Team der Unfallchirurgie operiert worden", teilte der Österreichische Leichtathletik-Verband (ÖLV) am Freitag unter Bezug auf die Universitätsklinik Innsbruck mit.
Die 21-Jährige ist mit übersprungenen 4,45 Metern Österreichs Stabhochsprung-Rekordhalterin.
Leider gibt es keine guten Nachrichten von Kira Grünberg. Wir stehen hinter dir, Kira!!! t.co
— Projekt Rio (@WirhabeneinZiel)
31. Juli 2015
Wie die "Kronen Zeitung" berichtet, liegt Kira Grünberg derzeit auf der Traumatologischen Intensivstation. Über den weiteren Verlauf geben die Untersuchungen der nächsten Wochen Aufschluss, heißt es.
Das Unglück war am Donnerstagvormittag in der Innsbrucker WUB- Halle, einer Mehrzweck-Trainingsanlage, beim zweiten Sprung passiert.
Kira Grünberg hatte sich gerade von einem Außenbandriss im Sprunggelenk erholt und wollte sich mit einigen Extra-Sprüngen die Qualifikation für die Leichtathletik-WM (22. bis 30. August) in Peking in Angriff nehmen. Die angepeilte Marke lag allerdings fünf Zentimeter über ihrem eigenen Rekord.
Ihr Vater Frithjof - er ist zugleich ihr Trainer - sah, wie seine Tochter mit acht Schritten den Sprung ansetzte und dann kopfüber in den Einstich-Kasten stürzte. Die Halswirbelverletzung ließ gleich das Schlimmste ahnen.
Grünbergs Manager Thomas Herzog sagte der österreichischen Nachrichtenagentur APA, "der Erhalt der Lebensfunktionen" sei primäres Ziel der OP gewesen.
Was die Diagnose der Querschnittslähmung betreffe, sei "von keinem positiveren Verlauf" auszugehen. Das impliziere das Karriereende. "Der Weg, der auf Kira wartet, ist ein anderer, langer, schwieriger", sagte Herzog.
Noch im vergangenen Winter hatte die 21-Jährige mit dem deutschen Turn-Star Fabian Hambüchen und dessen Vater Wolfgang an neuen Trainingsreizen gearbeitet.
"Kira hat im Dezember des vergangenen Jahres ein verlängertes Wochenende bei uns in Wetzlar verbracht. Jetzt diese traurige Nachricht zu hören, ist natürlich schrecklich", sagte Wolfgang Hambüchen am Freitag. "Der Kontakt kam zustande, weil Kiras Agentur ein Partner von Fabians Agentur ist. Wir wollten Kira helfen, sich als Stabhochspringerin turnerisch zu verbessern. Gesehen haben wir uns zuletzt bei den Europaspielen in Baku, wo Kira die Konkurrenz gewonnen hat."
Der schlimme Vorfall wecke bei Hambüchen Erinnerungen an 2004, an die schwere Verletzung Ronny Ziesmers. Der Turner hatte sich in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Athen bei einem Trainingssprung ebenfalls einen Bruch der Halswirbelsäule zugezogen.
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