Trainer Mihai Paduretu im Interview: "Volleyball ist mein Leben!“

Nach dem Aus für Haching: der bisherige Trainer Mihai Paduretu spricht im AZ-Interview über das Ende, seine Zukunft - und einen möglichen Neuanfang!
München - Nach vier Pokalsiegen und drei Vizemeisterschaften endete in dieser Woche die Bundesliga-Ära der Volleyballer vom TSV Unterhaching.
Generali Hachings bisheriger Trainer Mihai Paduretu hat seit 1997 alle Höhen und Tiefen des Vereins miterlebt: den Bundesligaaufstieg 2000, den ersten Pokalsieg 2009, das Drama im Finale um die deutsche Meisterschaft 2012 und jetzt den Rückzug aus der Bundesliga.
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Die AZ hat mit dem bisherigen Trainer der Hachinger Volleyballer gesprochen:
AZ: Herr Paduretu, 17 Jahre haben Sie die Entwicklung des Bundesliga-Volleyballs in Unterhaching begleitet und geprägt. Jetzt ist Schluss. Wie geht es Ihnen dabei?
MIHAI PADURETU: Wir sind alle traurig. Nicht nur ich, aber wir müssen nach vorne schauen. Wir haben bis zum Schluss wirklich alles probiert. Es ist schade, dass nach 17 Jahren die leidenschaftliche Arbeit so vieler Leuten hier in Unterhaching jetzt plötzlich zu Ende geht. Der Rückzug war jedoch die einzige Möglichkeit, den Verein nicht finanziell zu belasten.
Es gab also keine Chance, die Liga zu halten?
Manche glauben zwar, wir hätten auch mit einem Mini-Etat in der Bundesliga spielen können, aber dieser Etat wäre so gering gewesen, dass er trotz langer Überlegungen keine Option war.
Zur Sponsorensuche gab es die Kritik, dass sich Unterhaching nicht bestmöglich vermarktet hätte – wie sehen Sie das?
Das kann ich nur mit einem Schmunzeln beantworten. Es ist eigentlich lächerlich, wenn so etwas behauptet wird.
Inwiefern?
Wissen Sie, wir haben uns durchgehend von der Crème de la Crème aus Wirtschaft, Politik und Sport beraten lassen, weil wir wussten, wie schwer die Suche nach einem Nachfolger für Generali wird.
Dabei soll der Standort Unterhaching die Suche nach Interessenten nicht erleichtert haben.
Ich habe es immer betont: Wir sind bereit, Spiele in München zu organisieren. Es war uns schon vor zehn Jahren bewusst, dass wir dort hin müssen, um die große Bühne zu nutzen. Gescheitert ist es dabei nicht an den Mieten, sondern an der Verfügbarkeit entsprechender Hallen. An uns wäre es sicherlich nicht gescheitert. Es war ja wirklich immer unser Traum, Playoff- und Champions-League-Spiele in München auszutragen.
Laut Manager Josef Köck gab es bei vielen Interessenten Probleme wegen der fehlenden TV-Präsenz – stimmt das?
Es gab immer wieder die Frage, wie viel Fernsehzeit wir in Unterhaching bieten könnten. Es werden zwar Spiele im Internet übertragen, was schön ist, aber Unternehmen wollen ihre Marke natürlich im Fernsehen präsentieren. Eventuell ändert sich das in Zukunft. Aber bis es so weit ist, müssen wir Volleyballer zusammenarbeiten, um eine Lösung zu finden, dass unser Sport im Fernsehen überhaupt gezeigt wird.
Wenn sich ein Sponsor in den nächsten Jahren finden würde, wären Sie dann wieder mit an Bord?
Volleyball ist immer mein Leben gewesen – und wenn jemand Interesse hat, Volleyball in Unterhaching oder im Münchner Raum zu unterstützen, bin ich sofort dabei.
Was wäre Ihnen dabei wichtig?
Die Unternehmen sollen es nicht für mich machen, sondern für Unterhaching! Es ist etwas Tolles, einmal ein Profiteam zu unterstützen. Dazu ist es auch gut für die Gemeinde, so eine Werbung zu haben, wie wir es die letzten 17 Jahr waren.
Nachdem die Bundesliga-Mannschaft abgemeldet ist – was werden Sie jetzt machen?
Ich werde weiterhin im Hauptverein als Leiter der Geschäftsstelle aktiv sein und natürlich den Volleyball und die Jugendarbeit unterstützen. Außerdem werde ich mich jetzt intensiver um meinen Sohn kümmern, der mit Beachvolleyball angefangen hat und Dritter bei der bayerischen Meisterschaft geworden ist.
Also haben Sie keine Gedanken an einen Wechsel zu einem anderen Verein?
Momentan nicht. Seit ich 1997 zum Verein gekommen bin, verstehe ich mich mit allen Leuten hier – und sehe daher auch keinen Grund, woanders hinzuwechseln.
Interview: Ron Stoklas