Tour de France: Martin, die schnelle Mumie

Trotz seines schweren Sturzes zum Auftakt der 100. Tour de France hat Tony Martin große Ambitionen beim Teamzeitfahrenan diesem Dienstag.
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Trotz seines schweren Sturzes zum Auftakt der 100. Tour de France hat Tony Martin große Ambitionen beim Teamzeitfahrenan diesem Dienstag.

Calvi - Wenn man Tony Martin so gehen sieht, dann kann man sich unmöglich vorstellen, dass dieser hinkende, humpelnde Kerl, der immer wieder das Gesicht schmerzverzerrt verzieht, davon träumt, sich bei der 4. Etappe der Tour de France, dem Mannschaftszeitfahren, einen Tagessieg zu erstrampeln. „Das Teamzeitfahren ist unser großes Ziel, daran hat sich nichts geändert”, sagt Martin von der Equipe Quick-Step.

Nichts geändert, trotz seines üblen Hochgeschwindigkeitssturzes fünf Kilometer vor der Zielankunft bei der 1.Etappe dieser Tour. „Mein Hintern ist auf beiden Seiten offen, auch der gesamte Rücken ist betroffen, da habe ich natürlich Schmerzen”, sagt Martin, dessen Ellenbogen bis auf den Muskel aufgeschürft ist, der zudem eine Lungenquetschung und eine leichte Gehirnerschütterung erlitten hat und deswegen schwerst bandagiert auf die Strecke geht. „Er sieht zwar aus, wie eine Mumie, aber Tony kann unglaublich leiden”, sagte der Deutsche Marcel Kittel, der die 1. Etappe gewinnen konnte und daher einen Tag das gelbe Trikot trug, über Zeitfahr-Weltmeister Martin.

Eine Mumie träumt also von der sportlichen Auferstehung beim Zeitfahren.

„Eigentlich ist es dieses Mal gar nicht so schlimm”, behauptet Martin dann auch. Dieses Mal – im Vergleich zum letzten Mal vor genau einem Jahr. Da hatte es Martin ebenfalls bei der ersten Etappe der Frankreich-Rundfahrt kapital aufgestellt. Damals hatte er sich das Kahnbein der linken Hand gebrochen. „Da konnte ich ja den gesamten Arm eigentlich gar nicht bewegen”, erinnert sich Martin. Normalerweise wäre er, der schon in der Vorbereitung auf das härteste Rennen der Welt, mit einem Auto kollidiert war und sich dabei schwer verletzt hatte, da gleich vom Rad gestiegen, hätte die Tour die Tour sein lassen, aber der Gedanke an die Olympischen Spiele in London trieb ihn voran. „Das war immer mein Traum”, sagte der Cottbuser. Es wurde ein Silber-Traum, Martin holte sich trotz nicht ausgeheilten Bruchs sensationell den zweiten Platz im Zeitfahren. Ein silbernes Trostpflaster.

Die damals gebrochene Hand spürt der 28-Jährige noch heute. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er sich nach dieser Radsaison erneut operieren lassen muss. „Es könnte sinnvoll sein”, sagt er, „ich kann die Hand zwar voll belasten, aber beim Schalten auf das große Kettenblatt habe ich noch meine Probleme.”

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