Tour de France: Cavendish sprintet ins Gelbe Trikot
Utah Beach - Die geschlagenen Topfavoriten André Greipel und Marcel Kittel schlichen im Ziel der Auftakt-Etappe der 103. Tour de France in Utah Beach wie begossene Pudel zur Doping-Kontrolle. "Ich wusste vorher, dass noch 20 andere Etappen kommen. Aber natürlich ist es sehr schade. Es war sehr knapp, aber ich glaube, ich habe fair und ehrlich verloren", sagte ein enttäuschter Kittel. Mark Cavendish war dagegen mit seiner kleinen Tochter am Samstag auf dem Podium am Strand des Ärmelkanals der glücklichste Radprofi der Welt.
Kittel vom Team Etixx-Quick Step belegte im Massensprint nach 188 km Platz zwei hinter Cavendish (Großbritannien/Dimension Data). Der deutsche Meister André Greipel (Rostock/Lotto-Soudal) wurde Vierter hinter dem slowakischen Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff), nachdem er im Finale in eine denkbar schlechte Position gerutscht war.
Zu den großen Verlierern neben Greipel und Kittel gehörte auch Alberto Contador. Der Spanier war 79 Kilometer vor dem Ziel an einer Verkehrsinsel gestürzt, und verletzte sich an der Schulter und am Becken. Er verlor 55 Sekunden auf den Tagessieger. Wenig Trost für ihn, dass auch die anderen beiden Favoriten, Vorjahressieger Chris Froome und Nairo Quintana, im hektischen Finale 33 Sekunden einbüßten. Contadors dritter Toursieg ist damit schon nach der ersten Etappe so gut wie außer Reichweite.
"Endlich, endlich das Gelbe Trikot, ich kann es gar nicht fassen", waren die ersten Worte Cavendishs, der seine Premiere im "Maillot Jaune" feierte und in Rio auch auf der Olympia-Bahn Großes vorhat. "Jetzt kann er wieder ein Ziel abhaken, fehlt eigentlich nur noch Gold in Rio", sagte Cavendishs Teamchef Rolf Aldag. Cavendish feierte in Utah Beach seinen 27. Etappensieg bei der Tour und untermauerte seinen Rekord, in Bezug auf Tagessiege der erfolgreichste noch aktive Rennfahrer zu sein.