Todt gibt Geschäftsführer-Posten auf
Nach dem verunglückten Saisonstart des italienischen Formel-1-Teams werden hinter den Kulissen offenbar neue Strukturen geschaffen. Der Rücktritt des langjährigen Teamchefs kam selbst für Experten überraschend.
Kehrtwende bei Ferrari: Nach dem enttäuschenden Saison-Auftakt in Melbourne wurde über eine Rückkehr des jetzigen Geschäftsführers Jean Todt an die Rennstrecke spekuliert, zwei Tage nach dem Chaos-Rennen «down under» ist der Franzose nun auch von seinem Büro-Posten zurückgetreten. Der ehemalige Teamchef von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher bleibt aber in anderen Funktionen dem Unternehmen erhalten. Todt, der von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo auf den Posten bestellt worden war, nannte private Gründe für seinen Schritt.
«Meine Aufgabe gegenüber dem Präsidenten war es, die Firma so lange zu führen, bis er nicht mehr Präsident der Confindustria ist und ich einen neuen Direktor für das Sportmanagement ernannt habe», wurde der 62-Jährige in einer Ferrari-Mitteilung am Dienstag zitiert. «Nachdem ich meine Aufgaben erfüllt habe, beginnt nun eine neue Phase meines Lebens, in der ich mehr Zeit für mich und meine anderen Interessen haben werde.» Sein Nachfolger als Geschäftsführer wird Amedeo Felisa.
Drahtzieher der Erfolgsgeschichte
Todt wird unter anderem weiter Mitglied des Vorstands bei Ferrari bleiben. Zudem wird er den Rennstall im Weltrat des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA), dem höchsten Motorsport-Gremium, vertreten und andere Aufgaben im Sportbereich übernehmen. Todts Karriere bei Ferrari begann 1993, als er Chef des damals erfolglosen Formel-1-Teams wurde. Unter seiner Leitung holte die Scuderia sechs Fahrer-Titel (Michael Schumacher 2000, 2001, 2002, 2003, 2004; Kimi Räikkönen 2007) und gewann siebenmal die WM-Konstrukteurswertung. Ende 2007 übergab er seinen Posten an den Italiener Stefano Domenicali. 2004 war Todt zudem Generalmanager, 2006 übernahm er die Position des Geschäftsführers. (nz/dpa)