Tod eines Nationalspielers

Polen im Schockzustand! Adam Ledwon, früherer polnischer Nationalspieler und Ex-Bundesligaprofi, wurde am Mittwoch in seiner Klagenfurter Wohnung erhängt aufgefunden.
Adam Ledwon, 34, kam am Mittwoch beim österreichischen Erstligisten Austria Kärnten nicht zum Training. Sein Mitspieler Patrick Wolf suchte den früheren polnischen Nationalspieler. Und fand ihn - erhängt in seiner Wohnung.
Offensichtlich hat sich Ledwon einen Tag vor dem EM-Spiel zwischen Polen und Österreich das Leben genommen. Als Gründe für den Freitod geben österreichische Medien familiäre Gründe an. Ledwon war verheiratet und hatte zwei Kinder im Alter von 15 und 18 Jahren.
Die Rolle der Boulevardzeitungen
Am Tag seines Todes hatte die polnische Boulevardzeitung «Super Express» noch ein Foto von Ledwon auf Seite eins gedruckt. Ob es in einem Zusammenhang mit dem Freitod steht, lässt sich gegenwärtig nicht sagen. Wenige Tage vor seinem Tod hatte Ledwon sich in österreichischen Medien kritisch zu den Kampagnen von «Super Express» und «Fakt» geäußert. Die Boulevardblätter hatten mit Fotos von geköpften deutschen Spielern eine Kampagne entfacht. Mario Canori, Präsident von Austria Kärnten, sagte in einer ersten Stellungnahme: «Mein Eindruck war, dass Adam in letzter Zeit emotional sehr aufgewühlt war.» Seine Frau sei im Herbst von Klagenfurt nach Polen zurückgekehrt. «Das ist aber Monate her, was das Fass zum Überlaufen gebracht hat, weiß ich nicht», so Canori. Geboren wurde Ledwon 1974 im polnischen Olesno. Er besaß die deutsche und die polnische Staatsbürgerschaft.
Schon einmal als «stinkender Pole» beleidigt
Zuletzt spielte Ledwon bei SK Austria Kärnten. In der Bundesliga hatte er von 1997 bis 1999 bei Bayer Leverkusen gespielt. Auch bei Fortuna Köln hatte er gewirkt. Für die polnische Nationalmannschaft absolvierte er 18 Spiele, in denen er ein Tor erzielte. Nach seiner Zeit in Deutschland wechselte Ledwon nach Österreich, wo er unter anderem für Austria Wien, wo er 2003 Meister wurde, und Admira Wacker Mödling spielte. Im Jahr 2005 war Ledwon unfreiwillig Mittelpunkt einer Kontroverse zwischen Polen und Österreich. Vor einem Länderspiel hatte ihn ein österreichischer Profi als «stinkenden Polen» beleidigt. (nz)