Tiefenrausch am Lechfall
Fast sechs Jahrzehnte lang führte der Maxsteg bei Füssen sicher über die malerische Lechschlucht. Weil Zeit und Natur an der beliebten Brücke nagten, war eine gründliche Sanierung fällig. Seit Ende Juli erstrahlt das Füssner Relikt nun in neuem Glanz und lädt zu einer entspannten Wanderung am Lech ein.
Auf Schmugglerpfaden zum Lech
Die leichte Tour (rund 3,5 Stunden) beginnt in Bad Faulnbach, kurz vor der malerischen Seenplatte. Der Weg führt nördlich an Mitter- und Obersee vorbei nach Westen durchs Tal der Sinne – weshalb sich auch am Wegesrand kunstvolle Objekte finden, die unsere Sinne aktivieren sollen.
Nach einer Wiese biegt die Route scharf links ab und verläuft nun an den Südufern der Seen wieder ein Stück nach Osten. Seinen Namen Faulenbach bekam das hier fließende Gewässer übrigens im Mittelalter wegen seines Schwefelgehalts.
Wir gehen „Zum Schwärzerweg“ und steigen die Treppen hangaufwärts. Das taten hier in früheren Zeiten auch die Schmuggler mit ihren rußgeschwärzten Gesichtern. Weitere Wegschilder, nach denen wir uns richten, sind „Zum Grenzübergang Lechlände“ und „Zum Ländeweg 73“. Dann treten wir aus dem Wald heraus und stehen am neuen Maxsteg.
Königliche Schaulust
König Maximilian II. von Bayern und seine Gemahlin Marie erfreuten sich auf vielen Besuchen am tosenden Lechfall, der hier über fünf Kaskaden 12 Meter tief in die Schlucht hinabstürzt.
Die Füssener bauten dem Königspaar eigens eine Teestube. Nach dem Tod des Monarchen stellten sie ihm 1866 zum Gedenken eine Porträtbüste aus Marmor in eine Felsnische direkt über der Klamm.
Der Maxsteg von 1957 wurde im Juni 2015 abgebaut und durch eine neue Brücke ersetzt, die der alten sehr ähnlich ist. Denn als Landschaftsdenkmal darf dieser Brücke nicht ohne weiteres eine völlig neue Form gegeben werden.
Auch die Umgebung wurde für Wanderer neu hergerichtet. Die Aussichtsplattform ist ein Genuss für Naturfreunde.
Der Füssener Kalvarienberg
Wir wechseln über den Maxsteg auf die andere Lechseite und wenden uns über Ziegelwies gehend dem Kalvarienberg (953 m) zu. Der ein wenig steile Aufstieg lohnt sich: Die mehrstöckige Marienkapelle oben von 1841 ist Teil eines Denkmals- und Andachtsensembles, das in seiner Anlage zu den bedeutendsten im bayerischen Teil des Schwabenlands gehört.
Den Abstieg nehmen wir an der Kalvarienkirche vorbei und überqueren, unten angekommen, abermals den grün schimmernden Lech. Je nach Lust und Laune, kann man durch Bad Faulnbach zum Startpunkt zurückgehen oder es sich noch in einem der Straßencafés der nahen Füssener Altstadt bequem machen und die umliegenden Sehenswürdigkeit besuchen.
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