Teuber „total ergriffen“

Zweimal unterlegen – doch beim dritten Versuch holt Michael Teuber, der Radrennfahrer aus München, endlich Gold bei den Paralympics – und weint hemmungslos.
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Nach 24,8 Kilometern am Ziel seiner Träume: Michael Teuber holt Gold in Peking.
dpa Nach 24,8 Kilometern am Ziel seiner Träume: Michael Teuber holt Gold in Peking.

Zweimal unterlegen – doch beim dritten Versuch holt Michael Teuber, der Radrennfahrer aus München, endlich Gold bei den Paralympics – und weint hemmungslos.

PEKING Unmittelbar nach der Ziellinie, nach mörderischen 24,8 Kilometern bei 33 Grad schwüler Hitze im Smog von Peking, fiel er fast vom Rad. „Hab ich gewonnen?“, fragte Michael Teuber. Als die Betreuer nickten, fing der 40-jährige Münchner hemmungslos an zu weinen. Gold im Zeitfahren bei den Paralympics. Zweimal, in der 3000 Meter Einzelverfolgung und über 1000 Meter auf der Bahn, war der Favorit unterlegen, gestern hat es endlich geklappt. „Ich bin immer am Limit gefahren, habe alles aus meinem Körper herausgeholt. Ich wollte unbedingt noch einmal Gold und bin nun total ergriffen“, sagte der teilweise querschnittsgelähmte Radler, der schon vor vier Jahren in Athen zweimal auf dem Siegertreppchen ganz oben gestanden hatte.

Auch seine Mutter Anna Maria und seine Frau Susanne wurden von Tränen übermannt. Vor allem die Mama war überglücklich. Wird sie doch die schrecklichen Bilder nach dem folgenschweren Autounfall bei der Fahrt in den Portugal-Urlaub vor 20 Jahren nicht los. „Unseren Sohn zu sehen, ans Bett gefesselt, unfähig zu gehen oder auch nur zu stehen“, dies sei „schier unerträglich gewesen“. Rollstuhl lebenslang, war damals die schockierende Diagnose. „Doch ich hatte eine minimale Restfunktion im rechten Oberschenkel. Nach zwei Jahren konnte ich weitgehend auf den Rollstuhl verzichten“, erzählte Teuber, der in Peking auf der Bahn schon Silber in der Einzelverfolgung geholt hatte. „Radfahren erwies sich dann als relativ günstig und war letztlich einfacher als gehen.“

Also machte der passionierte Surfer das Radeln zu seinem Sport. 1996 in Atlanta hat Teuber, der sein BWL-Studium mit Prädikat abgeschlossen hat, erstmals von den Paralympics erfahren. „Vier Jahre später in Sydney war ich selbst schon am Start“, erzählt er. Und er will auch nun noch weiterradeln. „Das Feuer brennt noch.“

Ebenfalls über Gold durfte gestern Wolfgang Sacher (41, Penzberg) jubeln. Der Verwaltungsfachwirt gewann das Zeitfahren über 50 Kilometer. Beide, Teuber und Sacher, dürfen sich auf ein Telegramm von Bundespräsident Horst Köhler freuen. „Der Bundespräsident ist ein Freund der paralympischen Bewegung“, sagte Teuber im AZ-Interview.

Auch das motiviert.

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