Tennis: Platzhirsche am Aumeister

Tommy Haas und Philipp Kohlschreiber sind die Lokalmatadioren bei den BMW Open. Die beiden besten deutschen Spieler, beim Davis Cup nicht immer ein gutes Team, wollen nochmal angreifen.
Thomas Becker |
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München - Der entscheidende Tie-Break zog sich in die Länge. Am Ende hieß es 10:8 in einem Spaß-Doppel, das in dieser Besetzung erstmals aufeinander traf. Tommy Haas und Bruno Spengler traten bei frostigen Temperaturen gegen Philipp Kohlschreiber und Timo Glock an: Tennis meets DTM. Logisch, dass sich die Ballkünstler gegen die PS-Helden zurückhielten. Das wird sich ändern, sobald Haas und Kohlschreiber ab Mittwoch ins Turniergeschehen eingreifen. Wie Deutschlands beste Spieler, quasi die Platzhirsche am Aumeister, in die BMW Open gehen:

Die Form: Vor einem Monat gelang Haas ein Sieg gegen den Weltranglistenersten Novak Djokovic. Doch die ehemalige Nummer zwei der Welt spricht nicht von seiner „besten Zeit, sondern von meiner schönsten Zeit”. Weil zu den Erfolgen auf dem Platz das Familienglück kommt. „Meine Tochter ist das Schönste, was es in meinem Leben gibt”, schwärmt Haas. Erstmals wird Valentina (zweieinhalb) samt Mama Sara bei den BMW Open zuschauen – die Motivation von Haas wird entsprechend sein. Auch Kohlschreiber ist prima in Form, kam am Wochenende in Barcelona ins Halbfinale. Der 21. der Weltrangliste gab sich als Titelverteidiger am Aumeisterweg selbstbewusst: „Ich muss mich vor keinem fürchten.”

Die Ziele: Für Kohlschreiber war der Vorjahressieg „ein guter Startschuss”. Wohl wahr: 2012 war sein bislang bestes Jahr im ATP-Zirkus. Längerfristige Pläne macht der Augsburger, der im Herbst 30 wird, derzeit nicht. Bei Haas ist es ähnlich, jedoch aus anderen Gründen: Er feierte gerade 35. Geburtstag und sagt: „So viel Zeit habe ich nicht mehr.” Deswegen werde es Zeit mit einem Sieg bei den BMW Open, „einem meiner Lieblingsturniere”. Ansonsten plane er nicht bis nächstes Jahr, sondern „Woche für Woche”. Der Grund: sein sensibler Körper, der nach zig Verletzungen viel Pflege braucht. Bei den Grand Slams mag er heuer besser abschneiden als zuletzt, „aber dort geht es über drei Gewinnsätze – da muss einiges passen”. Im Vorjahr war er noch auf Wildcards für die großen Turniere angewiesen. Nun gibt es nach all den Erfolgen sogar wieder Gespräche über einen neuen Ausrüstervertrag.

Der Davis-Cup: Ein sensibles Thema, sorgte doch eine Absage Kohlschreibers und die Reaktionen darauf von Haas und Teamchef Patrik Kühnen nach vielen unschönen Monaten letztlich dazu, dass die Mannschaft nun von Carsten Arriens betreut wird. Mit Kühnen, dem Turnierdirektor der BMW Open, habe er sich „freundlich unterhalten”, sagte Kohlschreiber, „da gibt es überhaupt keinen Grund, nachzutreten”. Arriens sei „sehr engagiert”, und Kohlschreiber ist sicher, dass die Stimmung im September beim Relegationsmatch gegen Brasilien „sehr gut sein wird”. Ob Haas auch dabei ist? „Ein schwieriges Thema”, gibt Haas zu, „ich würde da gern nochmal richtig angreifen.” Doch aufgrund seiner kurzfristigen Planungen könne er weder zu- noch absagen.

Verhältnis zueinander: „Wir hatten nie Probleme miteinander”, sagt Haas über Kohlschreiber, und der singt wenig später das Hohelied auf den Kollegen: „Hut ab vor Tommy! Er ist ein Kämpfer vor dem Herrn, von dem man sehr viel lernen kann. Diese Liebe zum Sport! Nach all den Verletzungen auf diesem Niveau zurückzukommen, das hätte nicht jeder geschafft.” 

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