Tennis-Asse stöhnen: Glutofen Melbourne

In Australien ist Sommer, Hochsommer. Die Tennis-Asse plagen sich bei den Australian Open bei mörderischer Hitze über den Platz. Auf dem Centre Court wurden am Dienstag Mittag Ortszeit auf dem Platz 64,9 Grad gemessen.
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"Meine Füße fühlten sich an wie Feuer": Jelena Jankovic.
dpa "Meine Füße fühlten sich an wie Feuer": Jelena Jankovic.

MELBOURNE - In Australien ist Sommer, Hochsommer. Die Tennis-Asse plagen sich bei den Australian Open bei mörderischer Hitze über den Platz. Auf dem Centre Court wurden am Dienstag Mittag Ortszeit auf dem Platz 64,9 Grad gemessen.

Auf dem Centre Court wollte es der Fotograf des Lokalblattes „Herald Sun“ am Dienstag ganz genau wissen. Ein paar Minuten lang legte Michael Dodge sein Thermometer in der Mittagshitze auf den blau gestrichenen Hartplatz, dann hatte er den Wert ermittelt, der selbst für Melbournes Hochsommer kaum faßbar schien: 64,9 Grad um 14 Uhr, 64,9 Grad in der Rod Laver-Arena. „Es war so heiß, dass ich mühelos ein Spiegelei hätte braten können“, sagte der Bildchronist, der sich zentimeterdick mit Sonnencreme eingeschmiert hatte.

Glutofen Australian Open: Seit am Montagmorgen der Anpfiff zum ersten Grand Slam-Spektakel der Saison ertönte, stöhnen und ächzen alle unter der Wüstenhitze – Spieler, Zuschauer, Ballkinder, Schiedsrichter, Offizielle. „Meine Füße fühlten sich an wie im Feuer“, sagte die Weltranglisten-Erste Jelena Jankovic nach ihrem ersten Auftritt, „mir wurde richtig schwindlig da draußen.“ Ex-Finalist Marcos Baghdatis hatte nach knüppelharten Stunden in der sengenden Sonne den Eindruck, zusammengeschrumpft zu sein „wie Dörrobst“: „Das war das Härteste, was ich in meiner Karriere erlebt habe.“ „Wie auf heißen Kohlen“ sei sie gelaufen, sagte die Österreicherin Yvonne Meusburger.

Am Dienstag waren in Melbourne bereits um 8 Uhr morgens mehr als 28 Grad gemessen worden. Als die ersten Matches begannen, stand die Luft so heiß auf der Anlage wie in einem Backofen. Es ging kein Lüftchen, es gab kein Erbarmen für die Spieler, über denen die Sonne wie ein Feuerball hing. „Mörderisch“ fand Olympiasiegerin Jelena Dementiewa die Hitze: „Es kommt dir vor, als ob du getoastet wirst.“ Um 13.20 Uhr setzte Oberschiedsrichter Wayne McKewen die Australian Open-Hitzeregel in Kraft: Dabei werden die Pausen zwischen den Sätzen verlängert, ausserdem können sich die Spieler mit Eiswesten abkühlen. Bei offiziell gemessenen Temperaturen von über 40 Grad kann der Spielbetrieb sogar ganz eingestellt und auf den Showcourts unter geschlossenem Dach gespielt werden.

Fans aus Europa hatten das Gefühl, aus dem heimischen Gefrierschrank nun direkt im Glutofen am anderen Ende der Welt gelandet zu sein. Schon am Eröffnungstag behandelte die „St. Johns Ambulance“ Dutzende Tennis-Touristen mit Kreislaufbeschwerden und Sonnenbränden. An den Verkaufsständen gingen vorübergehend Wasser und Softdrinks wegen der gewaltigen Nachfrage aus. Am Dienstag wurden fast 200 weitere Notfälle gemeldet.

Die größte Hitzewelle seit vielen Jahren bei den Australian Open erinnerte an heiße Zeiten in den 90ern „down under“: Bei über 40 Grad Centre Court-Temperatur war 1997 Titelverteidiger Boris Becker in Runde eins gegen Carlos Moya ausgeschieden. Anschließend bekundete er: „Mein Gehirn fühlt sich an wie Rührei.“ 1993 erklärte der siegreiche Amerikaner Jim Courier nach dem heißesten Endspiel der Turniergeschichte (44 Grad) gegen Stefan Edberg, er wisse jetzt, „wie sich ein gut durchgebratenes Steak fühlt.“ Nach seinem Triumph sprang er damals kurzerhand in den Yarra River

Jörg Allmeroth

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