Swinging Sudelfeld

AZ-Serie: Die Top Ten der Lieblings-Skireviere der Münchner. Heute Teil 5: Bayrischzell. Hier locken gleich zwei Skigebiete: Das genussreicheSudelfeld und der fordernde Wendelstein
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AZ-Serie: Die Top Ten der Lieblings-Skireviere der Münchner. Heute Teil 5: Bayrischzell. Hier locken gleich zwei Skigebiete: Das genussreicheSudelfeld und der fordernde Wendelstein

Bayrischzell ist derart berühmt, dass es sogar einmal ein Etablissement dieses Namens auf der Reeperbahn von St. Pauli gab. Doch keine Bange: Bayrischzell selbst besitzt nicht den geringsten Hauch von Sünde. Und als eine Dame vor einigen Jahren laut überlegte, ihr zwischen Bayrischzell und Geitau gelegenes Café in einen Swingerclub um zu wandeln, bekannte ein ranghoher Lokalpolitiker des Orts in einem Interview des Bayerischen Rundfunks, dass er eigentlich nicht genau wisse, was das sei, so ein Zwingerclub. Nun, die Sache ist längst vom Tisch und Bayrischzell präsentiert sich weiterhin als ein kreuzbraver Familien-Ort, wie er familiärer nicht sein könnte.

Dies trifft auch auf das Skigebiet selbst zu: Von den 31 Pisten-Kilometern geben sich 23 Kilometer (also 74 Prozent) genüsslich rot! Und fünf weitere Kilometer in Baby-leicht-Blau. Die meisten Pisten des Sudelfelds besitzen eine angenehme Breite und liegen zudem betörend schön in der Sonne. Nachteil: Im Frühjahr sind in manchen Jahren trotz Kunstschnee-Kanonen nicht mehr alle Strecken befahrbar.

Ein absolutes Muss: die Mittagspause auf der Speckalm! Dort im Freien nach dem Kaiserschmarrn an der sonnenbeschienenen Schindelwand zu lehnen, die Augen zu schließen, der sehnsüchtigen Blues-Gitarre (aus dem Lautsprecher) zu lauschen und ab und zu einen Schluck Hopfensuppe (wie die kesse Bedienung das Weißbier nennt) die Kehle hinab zu senden – welch’ grandiose Erholung... Und falls Sie dabei ins Träumen geraten und die Gedanken ein wenig ins Sündige abgleiten – kein Problem: In der Speckalm steht ein original Beichtstuhl! Bemerkenswerterweise genau gegenüber dem Damen-Klo.

Und genau gegenüber der Speckalm wiederum, nur etwa 50 Meter entfernt in der gleichen prächtigen Sonnenmulde gelegen, gibt es auch noch die Walleralm. Dass die beiden Almen so dicht beieinander liegen, besitzt für Skifahrer den Vorteil, dass die Preise aus Konkurrenzgründen kaum nach oben schießen können. Höchstens, die beiden Wirte sprechen sich ab. Doch dies wäre dann ein Fall fürs Kartellamt – sowie natürlich für den Beichtstuhl.

Zweifelsohne ist das Sudelfeld die gewissermaßen sanfte Seite von Bayrischzell – jene, die zum wunderbaren Swingen (pardon: Schwingen) und Cruisen einlädt. Doch Bayrischzell hält für Hardcore-Freaks auch noch einen total heißen Ski-Berg parat: den Wendelstein. Er zählt mit zum heißesten, was Deutschland zu bieten hat! 60 Prozent des Geländes liegen zwar im roten oder blauen, also im Genuss-Bereich – aber satte 40 Prozent des Wendelsteins sind schwarz! Ein Anteil, den nur wenige Skigebiete aufweisen können. Vor allem die Tiefschneehänge bieten grandios steile Erlebnisse. Wobei wir freilich jedem raten, sich nur mit einem lawinen- und ortskundigen Guide ins Gelände zu begeben. Nicht, dass man in Bayrischzell noch auf Abwege gerät...Jupp Suttner

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