Sturzhelm und Protector: Sicher auf der Piste

AZ-Reporter testen Sportgeräte. Heute an der Reihe: Ein Vollvisier-Sturzhelm und Protector für den gesamten Oberkörper. Sicherheitsausrüstung ist gerade im Frühjahr im Schnee unverzichtbar
von  Jupp Suttner

AZ-Reporter testen Sportgeräte. Heute an der Reihe: Ein Vollvisier-Sturzhelm und Protector für den gesamten Oberkörper. Sicherheitsausrüstung ist gerade im Frühjahr im Schnee unverzichtbar

Beim Frühjahrs-Skifahren gilt es sich ganz besonders zu schützen. Morgens sind die Pisten oft pickelhart gefroren – und neben den präparierten Hängen gucken im allmählich aper werdenden Gelände gehäuft Steine und Felsen hervor. Tourenskifahrer und Freerider betreffen diese unangenehmen Fakten in noch stärkerem Maße. Ein Sturz zu dieser Jahreszeit kann weitaus dramatischere Folgen nach sich ziehen als ein Crash im watteweichen Winter.

Es gilt sich also verstärkt zu wappnen. Weshalb die AZ zwei Sicherheitsprodukte erprobte: Den Uvex Vollvisier-Sturzhelm 300 visor style und die Komperdell-Schutzweste Cross Ballistic. Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: beide bewährten sich großartig.

Um mit der bayerischen Neuheit (www.uvex-sports.com) zu beginnen: Bei einem normalen Sturzhelm stülpt man die Brille vor die Augen – und befindet sich in einer Art Tunnel. Das skifahrende Wesen ist sozusagen vollkommen bei sich selbst. Nachteil: Man bekommt auch weniger davon mit, was um einem herum geschieht. Und erschrickt bei einem plötzlich auftauchenden „Nebenmann“ während der Fahrt – Kollisionsgefahr! Nicht so beim Vollvisierhelm. Denn: Die heruntergeklappte Scheibe (je nach Witterung austauschbar) besitzt ja keinen Rand (wie eine Brille) – die Sicht ist plötzlich uneingeschränkt! Ein Aha-Erlebnis ohnegleichen. Eine Art Freiheitsgefühl – mit einem Überblick wie noch nie. Und besonders vorteilhaft natürlich für „Normal“-Brillenträger(innen) – sie können problemlos ihr Alltagsmodell unter der Scheibe verwenden. Und zwar ohne jegliche Gefahr des Beschlagens, weil: Es herrscht stets genügend Durchlüftung.

Einziger festgestellter Nachteil: Wenn Wasser vom Sessellift herab tropft, läuft es via Helm unter das Visier und sammelt sich dort. Preis: Leider horrende 399,95 Euro. Aber vielleicht gibt es ja irgendwo WSV-Schnäppchen – wie so oft gegen Saison-Ende.

Nun zur österreichischen (www.komperdell.com) Neuheit: Bisher benutzte der Autor stets diese üblichen Protectoren mit „Gerippe“. Fühlte sich prima geschützt damit. Doch nach dem Überstreifen der Ballistic Cross wird er niemals mehr zu den früheren Protectoren zurück kehren. Denn: Die Weste verleiht psychisch das Gefühl der Fast-Unverwundbarkeit. Sie schützt mit ihren Schäumen, die im Aufprallfall hochgradig „schlucken“ und sofort in ihre Ursprünglichkeit zurückkehren (Restkraft: 4,97 KN – ein Top-Wert) den gesamten Oberkörper: Brust, Rücken, vorne, hinten. Trotzdem wirkt sie leicht und ist via Klettverschluss sowohl direkt am Körper als auch ganz außen, auf der Skikleidung, tragbar.

Reinschlüpfen, schließen – ausgesprochen komfortabel. Auch was die Bewegungsfreiheit beim Carven und Wedeln selbst betrifft: Man spürt die Weste gar nicht. Preis: 220 Euro – das momentan teuerste, aber auch mit beste Produkt des Markts für Normalskifahrer(innen).

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