Studium Generali
Sieben der zwölf Pokalhelden sind auch an der Uni: „In Haching klappt das am besten“
UNTERHACHING Sie sind nicht nur erfolgreich, sondern auch ziemlich schlau, die Volleyballer von Generali Haching. Beim Pokalsieg am Sonntag begab sich das Team von Coach Mihai Paduretu auf Punktejagd, im Alltag streben sieben der zwölf Spieler als Studenten nach Uni-Abschlüssen.
Vorlesungen, Seminare, Klausuren – Generali Haching duldet nicht nur die intellektuelle Ablenkung, der Verein profitiert sogar von ihr. „Im Volleyball müssen sich die Spieler Gedanken über die Zeit nach der Karriere machen, die Gehälter sind nicht so hoch“, erklärt Manager Friedrich Liebhart. „Eine vernünftige Ausbildung neben dem Sport ist deshalb sehr wichtig – das ist für uns durch die Nähe zur Universitätsstadt München ein dicker Standortvorteil.“ Studium Generali sozusagen.
Christian Günther, Sportmanagement-Student an der FH Erding, weiß die Unterstützung seines Trainers zu schätzen. „Mihai hat mich darin bestärkt und ist mit mir zum Vorstellungstermin gegangen.“ In seinem ersten Semester hat er zwei von drei Klausuren bestanden. „Das ist ganz okay“, meint Günther.
Für die Mittelblocker Armin Dewes (Kommunikationswissenschaft/LMU) und Max Günthör (Automatisierungs- und Produktionstechnik/FH München) waren die Studienmöglichkeiten ein wichtiger Faktor für ihren Wechsel nach Haching. „Neben dem Sport zu studieren ist nicht leicht“, sagt Dewes, „aber in Haching klappt das.“ Sein fünfmonatiges Praxissemester wird der 2,12 Meter-Riese ab Sommer beim Hauptsponsor absolvieren: „Ich bin dann in der Marketingabteilung von Generali – eine Topadresse“, freut sich Dewes. Mindestens drei Semester hat er noch vor sich, genauso lang läuft sein Vertrag.
Dem Stress mit der Anwesenheitspflicht setzen sich Sebastian Schwarz und Patrick Steuerwald nicht aus. Sie absolvieren Fernstudiengänge. „Ich wechsle jetzt von Sport zu Internationales Management an der FH Ansbach“, berichtet Steuerwald, „die TU war mir zu unflexibel.“
Zwei Trainingseinheiten täglich, Auswärtsfahrten, Auswahlspiele – das erfordert eine Menge Zeit. „Ich habe meine Unterlagen auf die Reise mitgenommen“, sagt Schwarz vor dem Ligaspiel am Mittwoch bei evivo Düren.
Oder man hält es wie Libero Ferdinand Tille. Steuerwald augenzwinkernd: „Der hat sich zwar eingeschrieben, weiß aber wohl selbst nicht genau, was er eigentlich studiert.“
Joscha Thieringer
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