Steiner-Drama: 196 Kilo krachen ihm in den Nacken!

Was für ein Schock! Titelverteidiger Matthias Steiner kracht die 196 Kilo schwere Hantel in den Nacken. Er wurde mit Schmerzen im Rückenbereich in die Klinik gebracht.
von  dapd

Was für ein Schock! Titelverteidiger Matthias Steiner kracht die 196 Kilo schwere Hantel in den Nacken. Er wurde mit Schmerzen im Rückenbereich in die Klinik gebracht.

London - Gewichtheber-Bundestrainer Frank Mantek hat sich geschockt über den Unfall von Superschwergewichtler Matthias Steiner gezeigt. „Im ersten Moment dachte ich, es sei ein Genickbruch“, sagte er am Dienstagabend der Nachrichtenagentur dapd. „Aber nach drei Sekunden und Augenkontakt wusste ich, dass es doch nicht so schlimm war.“ Steiner befinde sich noch im Krankenhaus, er werde mit einer MRT untersucht. „Es ist wohl nichts gebrochen“, sagte Mantek.

Titelverteidiger Steiner war beim zweiten Versuch die 196 Kilo schwere Hantel in den Nacken gekracht, er musste den Wettbewerb aufgeben und wurde mit Schmerzen im Rückenbereich in die Poliklinik in London eingeliefert.

Drama um Steiner: Sturz mit Hantel

Peking-Olympiasieger Steiner wollte eine Medaille, aber sein Auftritt endete mit einem Unfall. Noch während des Wettkampfes wurde er ins Krankenhaus gebracht.

Krankenhaus statt Siegerpodest: Der dramatische Olympia-Auftritt von Matthias Steiner in London endete bitter. Nachdem ihm beim zweiten Versuch im Reißen die 196 Kilogramm schwere Hantel auf den Nacken gestürzt war, blieb der 29 Jahre alte Heidelberger am Dienstagabend sekundenlang auf dem Boden liegen. Danach humpelte der Peking-Olympiasieger geschockt von der Bühne und brach schließlich den Wettkampf ab. Zur Sicherheit wurde er in eine Klinik gebracht und dort geröntgt. „Er kann gehen und sprechen. Das ist die Hauptsache, alles andere ist unwichtig“, berichtete Steiners Ehefrau Inge. Es seien keine ernsthaften Wirbelschäden aufgetreten.

„Im ersten Augenblick habe ich gedacht: Oh, Gott. Das sah so gefährlich aus, so etwas habe ich noch nie gesehen“, sagte Bundestrainer Frank Mantek. „Er sagte mir sofort: Ich kann meine Beine spüren.“ Die verpasste Medaille war nur noch Nebensache. Der 150-Kilo-Hüne wollte kein gesundheitliches Risiko eingehen.

Sein dritter olympischer Auftritt nach 2004 und 2008 dauerte nur zwei Versuche. In der Pause vor dem Stoßen versuchte es Steiner im Aufwärmraum noch einmal. „Er hat 70 Kilo in die Hand genommen, aber die konnte er nicht wegheben. Dann habe ich ihm empfohlen: Mach Schluss“, berichtete Mantek.

Steiners Unfall sei ein technischer Fehler vorausgegangen, er sei in Rücklage geraten, meinte Mantek. So hatte sich der für den Chemnitzer AC startende Steiner sein London-Abenteuer nicht vorgestellt. Ernüchtert musste er im Krankenhaus erfahren, wie sich der iranische Doppelweltmeister Behdad Salimikordasiabi mit 455 Kilogramm (Reißen 208/Stoßen 247) die Goldmedaille sicherte.

Die war für Steiner ohnehin kein Thema, mit Bronze hatte er aber geliebäugelt. Sein Mannschaftskollege Almir Velagic wurde mit der persönlichen Bestleistung von 426 Kilogramm (192/234) wie 2008 Achter. In Peking hatte er allerdings nur 413 Kilo zur Hochstrecke gebracht.

„Das ist eine Tragödie. Matthias hat zu mir gesagt: 'Jetzt musst Du die deutsche Fahne hochhalten'“, erzählte der gebürtige Bosnier. Steiner, in dessen Heimatort Obersulz in Niederösterreich eigens ein Public Viewing auf dem Sportplatz der Gemeinde organisiert worden war, hatte am Ende noch Glück, dass nicht Schlimmeres passierte. Als Steiner stürzte, rollte die Hantel über seinen Kopf. Den Zuschauern stockte der Atem.

Schon in der Vorbereitung auf London hatte Steiner große Probleme. Der Anriss der Quadrizepssehne, die das Knie mit dem Oberschenkelmuskel verbindet, hatte ihn für Monate außer Gefecht gesetzt. Erst im Januar dieses Jahres stieg der gebürtige Österreicher wieder ins Training ein. Wie ein Wunder wirkte da sein zweiter Platz im April bei den Europameisterschaften in Antalya, wo er 424 Kilo schaffte.

Dann aber warfen ihn mehrere Verletzungen und Erkrankungen zurück. Bei der Qualifikation für London folgte der Tiefpunkt: Nichts lief, die Technik fehlte, die Kraft auch. Lächerliche 410 Kilo standen in der Zweikampfwertung zu Buche. Kumpel Velagic war an ihm vorbeigezogen. Steiner war verzweifelt, sprach sich die Reife für die Wettkampfbühne ab. Vier Wochen Trainingslager in seiner alten Heimat Österreich möbelten den Recken wieder auf. Steiner sammelte Kraft und vor allem Selbstvertrauen. „Da ist er ins Rollen gekommen“, hatte Mantek gehofft. In London auf der Bühne der Südarena 3 im Messekomplex an der Themse zerplatzten aber alle Träume.

 

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