Steckt im BMW bald ein Ferrari-Motor?

Laut einem Bericht der englischen Tageszeitung "Times" möchte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone den Einheitsmotor einführen. Alle Teams müssten dann mit dem gleichen Motor arbeiten. Den Teambossen gefällt das gar nicht.
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Noch ist da, wo BMW draufsteht, auch BMW drin. Doch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone fordert genau dies.
AP Noch ist da, wo BMW draufsteht, auch BMW drin. Doch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone fordert genau dies.

FUJI - Laut einem Bericht der englischen Tageszeitung "Times" möchte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone den Einheitsmotor einführen. Alle Teams müssten dann mit dem gleichen Motor arbeiten. Den Teambossen gefällt das gar nicht.

Können Sie sich vorstellen, sich einen BMW zu kaufen, der von einem Mercedes-Motor befeuert wird? Oder einen Ferrari, der von einem Toyota-Motor angetrieben wird?

Den Teams in der Formel 1 jedenfalls könnte ab 2010 genau das blühen. Nach FIA-Präsident Max Mosley soll sich nun nach Informationen der seriösen britischen Tageszeitung „The Times“ auch Formel-1-Impresario Bernie Ecclestone für die Einführung eines Einheitsmotors in der Formel 1 entschieden haben. „Der neue Motor wird einheitlich sein und man wird ihn nur zwei Mal im Jahr wechseln dürfen“, sagte Ecclestone dem Blatt. Der Brite möchte so die Kosten für eine Formel-1-Saison „dramatisch, und ich meine wirklich dramatisch reduzieren“.

Die Rede ist sogar von einer Budget-Obergrenze von 90 Millionen Euro im Jahr. Momentan geben Spitzenteams wie BMW rund 350 Millionen Euro pro Saison aus, um sich den Traum vom Weltmeisterschafts-Titel zu erfüllen. Zu viel – findet auch BMW-Motorsportchef Mario Theissen, der einer der größten Befürwortern von Sparmaßnahmen in der Formel 1. Und das nicht erst, seit die internationale Finanzkrise auch die Kreiseldreher erreicht hat. Die spektakulär insolvent gegangene US-Bank Lehman Brothers etwa hatte fast 19 Prozent an der Formel-1-Vermarktungsagentur gehalten, die meisten Rennställe haben zudem Banken als Großsponsoren.

„Wir müssen Kosten reduzieren“, sagt Theissen. Von den Einheitsmotoren hält er aber erwartungsgemäß nichts. „Mit Einheitsmotoren können wir uns nicht anfreunden“, meint er, „das würde es für Hersteller schwierig machen, ein Engagement zu rechtfertigen.“ Auch Honda-Geaschäftsführer Nick Fry wehrt sich gegen den Ecclestone-Mosley-Plan: „Wir sind strikt gegen diese Idee, der Motor ist das Herz von Honda und anderen Automobilherstellern.“ Und Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug meint immerhin: „Einheitsmotoren sind kein Allheilmittel." Der Ecclestone-Plan sieht vor, dass die Motoren künftig von einer unabhängigen Firma entwickelt, und von den Werken nur noch zusammengebaut und mit deren Logo versehen werden würden. Theissen dagegen schlägt vor, dass jeder Hersteller weiterhin seinen eigenen Motor zusammenbauen kann – mit neuen, kostengünstigeren Bauplänen. „Mittelfristig ziehen wir einen neuen Antriebsstrang in Betracht, der billiger seien und Zukunftstechnologien beinhalten muss", sagt Theissen, „ich denke, wir werden wie heute einen Verbrennungsmotor haben, nur kleiner und effizienter - vielleicht einen Turbo mit Energierückgewinnung."

Auch eine kurzfristige Lösung hat Theissen schon im Kopf: Statt wie bisher schon nach zwei Rennen, sollten die Teams den Motor erst nach drei Rennen tauschen können. Theissen glaubt, dass BMW und die anderen Teams bis 2013 ohne weiteres 50 Prozent seines derzeitigen Budgets einsparen könnte. Und as ohne Einheitsmotor. Nach dem Rennen in Shanghai möchten die Teamchefs ihre Pläne vorstellen.

Filippo Cataldo, Peter Hesseler

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