Stahl und Hain im AZ-Interview: SpVgg Unterhaching und die Hoffnung auf den Durchmarsch

In der Regionalliga Bayern sorgt die Spielvereinigung für Furore. Die AZ spricht mit Dominik Stahl und Stephan Hain über das Geheimnis des Erfolges, ihre Pläne und was sie von ihrem Ex-Klub Sechzig halten.
von  Martin Piller
Stahl (l.) und Hain (r.) spielen beide bei der SpVgg Unterhaching in der Regionalliga Bayern, zuvor waren sie jeweils mehrere Jahre beim TSV 1860.
Stahl (l.) und Hain (r.) spielen beide bei der SpVgg Unterhaching in der Regionalliga Bayern, zuvor waren sie jeweils mehrere Jahre beim TSV 1860. © ho

Die Ex-Löwen Dominik Stahl und Stephan Hain erleben mit der SpVgg Unterhaching eine Traum-Saison in der vierten Liga. Die AZ hat die beiden zum Interview getroffen.

AZ: Herr Stahl, Herr Hain, Sie waren mit Unterhaching im Trainingslager in Alicante, recht viel besser war es bei Ihren vorherigen Stationen bei höherklassigen Vereinen auch nicht wirklich, oder?
Dominik Stahl: Wir hatten hier alles, was wir brauchen, einen super Platz, tolles Hotel und Essen, das sind so die wichtigsten Faktoren.
Stephan Hain: Da kann ich mich nur anschließen

Wie ist es denn, auf einmal nicht mehr gegen Nürnberg zu spielen, sondern gegen Schalding-Heining und Buchbach?
Stahl: Natürlich ist es anders, gerade was das Drumherum angeht – Stadion, Fans und Atmosphäre. Aber es ist immer noch elf gegen elf, ein Ball und man will das Spiel gewinnen.

Was entgegnen Sie den Leuten, die behaupten, das wäre ein großer Rückschritt in Ihren Karrieren?
Hain: Ich würde sagen, dass es definitiv kein Rückschritt ist, auch wenn es vielleicht zwei Ligen tiefer ist. Ich spiele regelmäßig, bin im Rhythmus...

...und Sie treffen wie eine Maschine.
(lacht) Ja, genau. Ich treffe auch ab und zu. Ich hab einfach wieder Spaß am Fußball gefunden und deshalb sehe ich das nicht als Rückschritt.

22 Spiele, 19 Siege, 3 Remis, 19 Punkte Vorsprung auf Platz zwei: Woran liegt es, dass Unterhaching die Regionalliga Bayern so dominiert?
Stahl: Zunächst mal an der Qualität der Spieler, nicht nur die der ersten Elf, sondern auch des ganzen Kaders. Zudem haben wir Trainer, die ein klares Konzept haben und eine klare Spielidee in jeder Situation.
Hain: Wir haben die Qualität und bringen sie auch auf den Platz. Deswegen stehen wir auch verdient da ganz oben, auch mit dem Vorsprung.

Die Relegationsspiele scheinen schon fast gebucht für Unterhaching, aber was machen Sie, wenn es dieses Jahr nicht mit dem Aufstieg klappt?
Hain: Damit habe ich mich noch gar nicht auseinandergesetzt. Wir denken positiv und gehen davon aus, dass wir es schaffen. Alles andere macht keinen Sinn.
Stahl: Wir haben ein klares Ziel vor Augen, über alles andere machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist. Ich sehe auch keinen Grund hier wegzugehen, dass wir uns hier sehr wohlfühlen, ist ja ein offenes Geheimnis.

Beim TSV 1860 geht es derzeit ziemlich turbulent zu. Sind Sie froh, damit nun nichts mehr zu tun zu haben?
Hain: Ja mei, ich lasse eigentlich das, was war, hinter mir. Ich konzentriere mich auf die Gegenwart in Unterhaching.

Noch mal: Sind Sie froh, dass Sie nicht mehr dort sind?
Hain: Was heißt froh, es ist dort halt alles nicht so optimal gelaufen. Froh bin ich, jetzt in Haching zu sein.
Stahl: Ich hatte eine ganz tolle Zeit bei den Löwen, das werde ich nie vergessen. Es ist ein toller Verein und das wird er für mich auch immer bleiben. Ich will das nicht durch die letzten ein, zwei Jahre, in denen es für mich nicht gut lief, überschatten lassen. Der Verein hat jetzt einen Weg eingeschlagen, den werden sie verfolgen, und ob das zum Erfolg führt, wird man sehen. Wie viel Sechzig da jetzt noch in Sechzig drinsteckt, muss jeder selber wissen.

Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass es bei 1860 so drunter und drüber geht?
Stahl: Das Gute ist, dass wir uns das gar nicht erklären müssen, weil das nicht unser Thema ist. Es sind halt mittlerweile viele Leute dort, die wahrscheinlich wenig von der Vereinskultur kennen, von den Löwen an sich, das mag ein Grund sein, warum es zur Zeit dort so chaotisch ist. Man muss die Investorenseite aber auch verstehen, die da viel Geld reingesteckt hat und es kam halt bisher wenig dabei rum. Dass die dann sagen, "Jetzt nehme ich es vielleicht mal ein bisschen selber in die Hand", ist mit Sicherheit zu verstehen.

Sie haben beide ja schon höherklassig gespielt: Glauben Sie, das mit Haching auch noch mal erreichen zu können?
Stahl: Im Fußball gibt es die verrücktesten Geschichten: Heidenheim, Würzburg, Darmstadt, die haben alle in der Regionalliga gespielt und dann den Durchmarsch geschafft. Ich glaube, dass Haching von der Lage her sehr attraktiv ist für die Spieler. Wenn wir mit einem Aufstieg in die 3. Liga so einen Anstoß schaffen, können sich da bestimmt gewisse Dinge entwickeln, auch was Sponsoren angeht.
Hain: Der nächste Schritt muss jetzt erstmal sein, wieder in die 3. Liga aufzusteigen, alles andere wird sich entwickeln.

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