SpVgg Unterhaching: „Schachspieler sind aggressiver“

Nach dem 1:5-Desaster in Heidenheim droht Hachings Sportchef Copado mit Rauswürfen.
von  Reinhard Franke
Francisco Copado bleibt Sportchef in Unterhaching.
Francisco Copado bleibt Sportchef in Unterhaching. © Rauchensteiner/Augenklick

Heidenheim - Er konnte sich kaum beruhigen. Nach dem 1:5-Desaster seiner Hachinger in Heidenheim knallte der verärgerte Sportchef Francisco Copado die Kabinentür zu und trat gegen den Mannschaftskoffer. Nach der Pleite liegt die – zumindest finanziell gerettete – Spielvereinigung in Liga drei nur noch auf Platz 13. Grund genug für Copado, die Versager des Samstags hart zu kritisieren.

„Vor dem Spiel hörte ich von der Mannschaft noch, dass sie sich Gedanken gemacht hat. Sie wolle zukünftig mehr zu null spielen. Heute hat man es gesehen! Die wollen überhaupt keine Tore verhindern“, polterte er. „Ich stelle mich nicht mehr vor die Mannschaft. Ich muss den Trainer schützen. Die Spieler lernen einfach nicht dazu. Ich sehe, dass ich Jungs in der Mannschaft habe, die nicht alles für Unterhaching geben.“ Und dann kündigte er an, im Winter knallhart auszusortieren: „Vier, fünf Spieler werden in der Rückrunde nicht mehr bei uns spielen.“ Denn: „Ich habe mich bei einigen Spielern getäuscht. Der Verein wird von ihnen im Stich gelassen. Fußball ist ein Männersport. Schachspieler sind aggressiver als unsere Spieler."

Ex-Löwe Roman Tyce war irritiert von der harschen Kritik, gab auch Copado eine Mitschuld, weil „er verantwortlich ist für diese Mannschaft“. Trainer Klaus Augenthaler hatte sich nach der Pleite besser im Griff. „Es gibt Tage, da bleibt man besser im Bett“, meinte er trocken. Und die Kritik des Sportchefs? „Man muss immer aufpassen, was man nach dem Spiel sagt“, sagter Augenthaler, „da sind Emotionen im Spiel. Auch bei mir, aber ich kann sie vielleicht besser für mich behalten.“

Wie Copado waren auch Hachings Fans gefrustet. Sie zündeten Knallkörper, und auf einem Banner stand: „Das Spiel ist aus – Vorstand raus.“ Hinterher kam es zu Krawallen: 50 Haching-Ultras hatten die Konfrontation gesucht. Es gab mehrere Verletzte, darunter auch ein Polizist. Die Polizei nahm eine Person in Gewahrsam. Der Fanbus musste gar bis Unterhaching von der Polizei begleitet werden.

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