Sport-Familienurlaub am nördlichen Gardasee
Schön ist sie auf den ersten Blick nicht – die Region am nördlichen Gardasee. Bei der Durchfahrt durch Torbole zum Beispiel schieben sich die Autos Stoßstange an Stoßstange tagtäglich während der Sommersaison durch die schmale Straße und dann den Berg hoch in Richtung Nago. Politessen stehen an den Zebrastreifen, um die Passanten von einer Straßenseite auf die andere zu geleiten und Horden von Mountainbiker rasen über die Bürgersteige und streifen dabei fast die Fußgänger.
Der zweite Blick....
Stop – so mag es scheinen, aber der zweite Blick verrät mehr. Was ist überhaupt der Norden des Gardasees? Als Trennlinie kann man ungefähr die Höhe nehmen, auf der die Autofähre zwischen Torri del Benaco nach Toscolano-Moderno verkehrt. Der See wird nach Norden hin enger und auf der Westseite kommen die Berge Stück für Stück näher und erscheinen schroffer. Wohingegen der Süden des Sees mediterraner und „italienischer“ wirkt, kann der Norden als sportlicher, alpiner und „deutscher“ bezeichnet werden. In Malcesine befindet sich eine moderne Seilbahn, die auf den Monte Baldo führt, wo oft im Frühjahr und Ostern zum Saisonbeginn noch Schnee liegt. Mountainbiker, Wanderer und Kletterer lieben diesen Berg. Torbole kann wohl als Hotspot der Surfer und Segler genannt werden, wohingegen Riva der mondänere Ort ist. Ein Stück ins Landesinnere finden Kletterer „ihren“ Ort-Arco. Dort findet derzeit die Kletter Weltmeisterschaft der U20 Junioren statt. In Arco sind die Saisonzeiten etwas verschoben. Im heißen Juli und August sind die Gassen leerer und die Campingplätze und Hotels nicht ausgebucht – zu heiß zum Klettern. Hier sind die Hochsaisonzeiten der Frühling und der Herbst bis weit in den November hinein. Auch das Wetter ist im Norden unbeständiger als im sonnigen Süden. Aber ganze Tage mit richtig schlechtem Wetter gibt es dennoch selten, denn durch den ständig pustenden Wind werden auch aufziehende Wolken ebenso schnell wieder vertrieben wie sie aufgezogen sind. Viele Familien zieht es alleine wegen der breiteren Strände, oft sogar Sandstrände eher in Richtung Süden. Doch auch die Strände im Norden laden trotz ihres feinen bis groben Kieses zum Baden ein. Am Vormittag bei wenig Wind ist der See ruhig und glasklar. Am Nachmittag, wenn der See von Surfern, Seglern, Kite Surfern und Stand Up Paddlern nur so wimmelt, wird mehr Dreck angeschwemmt, aber die Kinder haben dann in den Wellen fast ebenso viel Spaß, als wären sie am Meer.
Das Ende des Sommers
Alljährlich findet in Riva del Garda am letzten Wochenende im August die „Notte di Fiaba“ (Märchennacht) statt. Bei diesem großen Event mit vielen Ständen und Attraktionen dreht sich alles um Märchen. Nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen zieht dies jedes Jahr aufs Neue an. Das riesige Feuerwerk am Samstagabend, das den Hafen in Riva erstrahlen lässt, kündigt nach Meinung der Einheimischen das Ende des Sommers an. Aber: auch im Herbst erstrahlt der nördliche Lago in seinem Glanz und seiner Aktivität. Fazit: der nördliche Gardasee ist vor allem für Aktivurlauber ein Muss. Für alle anderen bietet er einen grandiosen Ausblick auf die Berge und den See.
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