Spengler: Das Comeback des Jahres
Bruno Spengler gewinnt dank seines vierten Sieges die DTM und sichert BMW gleich im ersten Jahr nach der Rückkehr den Titel. „Das ist ein sensationeller Tag, ein megageiles Jahr.”
HOCKENHEIM - Nach exakt 42 Runden auf dem Hockenheimring trat Bruno Spengler dann doch mal so richtig und lang auf die Bremse. Doch weil er gleichzeitig auch seinen Bleifuß nicht vom Gaspedal heben wollte, drehten die Räder seinen schwarzen BMW-Flitzers ordentlich durch. Und so vermischte sich der Rauch von verbranntem Gummi mit dem Feuerwerk, das auf der Zielgeraden hochging. Zu Ehren von Spengler, dem DTM-Meister 2012. Und zu Ehren von BMW, die das beeindruckendste Sport-Comeback des Jahres gefeiert haben dürften!
Gleich im ersten Jahr nach der Rückkehr in die populärste Tourenwagenserie Europas nach 19 Jahren Pause sicherten sich die Münchner den Titel. „Das ist ein sensationeller Tag in einer sensationellen Saison. Wir haben vier Rennen gewonnen. Ein megageiles Jahr”, sagte Spengler, nachdem er aus dem Auto gestiegen war und seinen Umarm-Marathon kurz unterbrach. „Wir alle haben dieses Jahr tolle, sensationelle Arbeit geleistet. Danke an alle im Team”, sagte Spengler. „Jetzt können wir feiern!”
In der Tat. Grund zum Feiern haben sie bei BMW nun genug. Sie feierten in Hockenheim schließlich den totalen Triumph in der DTM. Spengler ist Meister, sein Schnitzer-Rennstall das beste Team, BMW die beste Marke. Und das auf Anhieb!
Fünf Mal hatte Spengler in seinen sieben Jahren bei Mercedes bis kurz vor Saisonende die Chance, Meister zu werden. Fünf Mal scheiterte er knapp. Nach seinem Wechsel von Stuttgart nach München klappte es sofort. Und das mit einer beeindruckenden Bilanz: Vier von zehn Rennen hat Spengler in dieser Saison gewonnen, drei Mal startete er von der Pole-Position. Der 29-Jährige ist am Ziel seiner Träume.
Doch bin es so weit war, mussten BMW-Motorsportchef Jens Marquardt und die Seinen ganz schön zittern am Ring. Zwar konnte Spengler am Start gleich seinen Rivalen Gary Paffett von Mercedes, der vom ersten Rennen an die DTM-Wertung angeführt hatte, überholen, nach der dritten Kurve war er sogar am bis dahin führenden Augusto Farfus vorbei. Doch ab der Mitte des Rennens kam Paffett immer näher, im letzten Renndrittel trennten die beiden Rivalen meist weniger als eine Sekunde. „Zwischendurch war ich schon ein bisschen nervös, weil Gary immer näher gekommen ist”, sagte Spengler. „Aber plötzlich hatte ich wieder etwas mehr Grip und konnte wieder schneller fahren. Ich bin konzentriert geblieben – und jetzt sind wir Meister!”, sagte Spengler in seinem charmanten franko-kanadischen Akzent.
Schon vor dem Rennen hatte ein BMW-Mann für Gänsehaut gesorgt. Der beinamputierte Alessandro Zanardi fuhr mit seinem Handbike, mit dem er sich bei den Paralympics in London zwei Titel gesichert hatte, über das Motodrom. Hinterher verriet der Rennfahrer, nach seinem schweren Unfall am Lausitzring 2001 lange für BMW erfolgreich in einem für ihn umgebauten Wagen in der Tourenwagen-WM unterwegs, dass sich sein Traum von einem Einsatz in der DTM erfüllen wird. BMW schenkt Zanardi im Winter einen Test im Meisterauto. Ob sogar mehr draus wird? „Einen Zanardi zu fragen, ob er Rennen fahren will, ist wie eine Katze zu fragen, ob sie Mäuse mag”, sagte er.
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