Sonnige Eisenwege - Klettern unweit von München

Vergangenes Jahr waren die Stahlseile der Klettersteige in den nördlichen Alpen um diese Zeit zumeist noch von Schnee bedeckt. Der milde Winter und die warmen Temperaturen sorgen in diesem Jahr jedoch für die Möglichkeit, schon im März einige talnahe Klettersteige zu begehen.
Autor und Fotograf Eugen E. Hüsler, nach dutzenden Führern auch als „Klettersteig-Papst“ bekannt, hat fünf Touren für die AZ herausgesucht:
1. Hausbachfall-Klettersteig, Reit im Winkl, Schwierigkeit: K3/C – mittelschwer.
Innerhalb von einer Viertelstunde geht es vom Ortszentrum in Reit im Winkl Richtung Hausbachfall, der Steig beginnt hinter der Kriegerkapelle. „Ein kurzer Klettersteig für die ganze Familie“, sagt Hüsler. „Als Gimmick ist auch eine Seilbrücke eingebaut.“
Gehzeit: Maximal zwei Stunden, davon eine am Steig.
2. Klettersteige in Mayrhofen, Zillertal, Schwierigkeit: Steige von K3/C bis K5/E – mittelschwer bis sehr schwer.
„In Mayrhofen finden sowohl Familien als auch sportliche Klettersteiggeher den passenden Klettersteig – mit maximal fünf Minuten Zustieg“, sagt Hüsler.
Direkt im Tal liegen der Huterlaner- (K3/C), der Pfeilspitzwand- (K4/D) und der Zimmereben-Klettersteig (K5/E) – während erstgenannter auch gut für Klettersteig-Einsteiger mit ein bisschen Armkraft und guter Kondition zu machen ist, verlangt letztgenannter viel Power. Oben wartet dann das Gasthaus Zimmereben auf die Bergsteiger.
Gehzeit: Je nach Tempo bis zu zweieinhalb Stunden, davon etwa eineinhalb am Steig.
3. Peter-Kofler-Klettersteig, St. Jodok am Brenner, Schwierigkeit: K3/C – mittelschwer.
Ein relativ neuer Klettersteig durch die Stafflacher Wand, der vor allem Genuss-Geher und Familien anspricht. „Er ist wirklich schön angelegt und belohnt mit großartigen Tiefblicken auf das Brennertal.“, sagt Hüsler.
Gehzeit: Maximal drei Stunden, davon bei gemütlichem Tempo zwei am Fels.
4. Grünstein-Klettersteig, Schönau am Königssee, Schwierigkeit: Varianten von K3/C bis K6/F – mittelschwer bis extrem schwer.
Direkt von der Bobbahn aus geht es auf den Hausberg von Schönau. „Ich empfehle, zeitig einzusteigen“, sagt Hüsler. „Sonst kann es schnell zu Stau kommen.“ Es gibt drei Einstiegsvarianten von mittel- bis extrem schwer, die beiden anspruchsvolleren beinhalten eine luftige Seilbrücke. „Ganz neu ist eine schwere Variante unterhalb des Gipfels“, sagt Hüsler.
5. Kaiser-Max-Klettersteig, Zirl, Schwierigkeit: Erster Teil K4/D – schwer, zweiter Teil K6/F – extrem schwer.
„Schön südseitig – und sehr sportlich“, sagt Hüsler. „Den Kaiser Max sollte nur anpacken, wer sich auch im Winter fit gehalten hat.“ Vor allem der zweite Teil (Ausstieg zuvor möglich) ist extrem anspruchsvoll.
Gehzeit: Vier Stunden, davon zweieinhalb am Steig.
VORSICHT: Klettersteige setzen gute gesamte Fitness, Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraus – Selbstüberschätzung kann schlimme Verletzungsfolgen haben. Gehen Sie bei der Wahl des Schwierigkeitsgrades also maßvoll vor!
BUCH–TIPP
Im Bruckmann-Verlag erscheint im April Eugen Hüslers neuester Klettersteig-Führer. Er heißt „Ran ans Eisen“ und stellt 30 Klettersteige in Bayern und Tirol vor, die mit kurzen Zustiegen besonders zugänglich sind und schnelle Action bieten.