So tickt der Darts-König Phil Taylor

Phil Taylor ist der beste Dartspieler der Welt. 16 WM-Titel hat er schon geholt. Doch alle rätseln: Wer ist dieser Mann?
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Phil Taylor ist der beste Dartspieler der Welt. 16 WM-Titel hat er schon geholt. Doch alle rätseln: Wer ist dieser Mann?

London - Es ist ein Satz, der viel sagt: „Ich schwebe über den Wolken.” Ausgesprochen hat ihn Phil Taylor, der im Finale der Darts-WM gegen den Niederländer Michael van Gerwen bereits am Rand einer Niederlage war – aber dann eine unglaubliche Aufholjagd angesetzt und sich doch noch den Weltmeisterschafts-Titel gesichert hatte. Es war bereits sein 16. WM-Sieg.

„The Power”, so Taylors Spitzname, hatte nicht locker gelassen. In einem mitreißenden Finale hatte er den jungen Niederländer Michael van Gerwen mit 7:4-Sätzen niedergerungen. „Ich kann gar nicht sagen, wie ich mich fühle. Aber ich bin unglaublich stolz”, sagte er.

Doch wer ist dieser Mann eigentlich, der so erfolgreich ist, aber über den man kaum etwas weiß?

Taylor hat vier Kinder, ist von seiner Frau Yvonne geschieden. Früher arbeitete er als Bodybuilder und schraubte für einen Hungerlohn Toilettenpapier-Halter zusammen, mehr schlecht als recht hielt er sich über Wasser. Taylor brach die Schule ab. Seine Karriere begann in den Kneipen von Stoke-on-Trent, seiner Geburtsstadt.

Taylor hat sie einem Mann zu verdanken: Eric Bristow, einem der bekanntesten Dartspieler aus den 1980er Jahren. Bristow hatte Taylor 10 000 Pfund geliehen, damit dieser an ersten kleinen Turnieren teilnehmen konnte. Bristows Bedingung: Taylor musste ihm das Geld zurückgeben.

1990 schaffte Taylor den ersten WM-Coup. Im Finale bezwang er ausgerechnet seinen größten Förderer klar mit 6:1. 1992 legte er nach. Seit 1995 hat der Ausnahmespieler nur bei fünf Welttitelkämpfen nicht gewonnen.

Er ist das Maß aller Dinge. Mehr als drei Millionen Pfund hat er in seiner Karriere schon eingespielt. Preisgeld für den jüngsten WM-Sieg: 200.000 britische Pfund (245.000 Euro). „Power” steht riesengroß auf seinem rechten Arm, „Glory” links. „Ich bin wahrscheinlich der stolzeste Mann der Welt”, sagte er, „es ist die größte Nacht meines Lebens.”

Scheinbar mit Nerven aus Drahtseilen ausgestattet ließ sich „The Power” auch von den zwischenzeitlichen Rückständen nicht aus der Ruhe bringen und kam eindrucksvoll zurück. Dagegen war seinem erst 23 Jahre alten Widersacher „Mighty Mike”, der Titelverteidiger Adrian Lewis ausgeschaltet hatte, kurz vor dem großen Ziel der Druck immer stärker anzumerken. „Die Erfahrung war der Schlüssel zum Erfolg”, erklärte Taylor kurz und bündig.

Taylor, der sich einst auch von Formel1-Ikone Michael Schumacher Ernähurngstipps geholt hatte, trainiert täglich drei Stunden. Immer wieder wirft er dann seine 26 Gramm schweren Pfeile Richtung Scheibe.

Seine unglaubliche Bilanz will Taylor bei der kommenden WM fortschreiben. „Ich werde 53 Jahre alt sein, wenn ich wiederkomme, um meinen Titel zu verteidigen. Also nicht mehr weit von 60!”

Taylor selbst hatte einmal einem Reporter verraten, dass ihn das Dartspiel auch nachts nicht loslässt: „Dann wache ich auf, weil mein Arm zuckt und Pfeile wirft.” Sein Erfolgsrezept beschreibt er so: „Es geht darum, die Körpersprache zu lesen. Ich sehe es, wenn ein Fußballer gleich den Elfmeter verschießen wird. Im Darts wartest du auf solch einen Durchhänger, und dann schlägst du hart zu.”

Bei 16 Weltmeisterschaften klappte das sehr gut.

Lesen Sie hier ein Pro & und Contra zum Darts-Sport von den AZ-Redakteuren Marco Fenske und Christoph Landsgesell.

 

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