Ski-WM und Olympia 2018: Der Pisten-Pakt

Kuhhandel oder Enteignung: Im Tauziehen um ein wichtiges Grundstück für die Ski-WM und Olympia 2018 zwischen Garmisch und einem Bauern scheinen sich die Wogen zu glätten.
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Zielschuss der Kandahar-Abfahrt in Garmisch: Auch bei Olympia 2018?
dpa Zielschuss der Kandahar-Abfahrt in Garmisch: Auch bei Olympia 2018?

GARMISCH - Kuhhandel oder Enteignung: Im Tauziehen um ein wichtiges Grundstück für die Ski-WM und Olympia 2018 zwischen Garmisch und einem Bauern scheinen sich die Wogen zu glätten.

Max Buchwieser will sich nicht äußern. Nur so viel sagt er der AZ: „Es gibt sicher eine Einigung, die Gemeinde kommt mir entgegen.“ Buchwieser ist einer der 59 rebellischen Anti-Olympia-Bauern – hat aber bei den Verhandlungen ein besonderes Ass im Ärmel. Der Landwirt besitzt ein 20 mal 40 Meter großes Grundstück direkt an der Zieleinfahrt der berühmten Kandahar-Abfahrt und bringt derzeit die Gemeinde zum Schwitzen.

Buchwieser hat ein Betretungsverbot ausgesprochen, die Pistenraupen dürfen das letzte Stück der Hochgeschwindigkeits-Skiabfahrt nicht präparieren. Das ist fatal für Garmisch: Die Skisaison ist seit letzter Woche eröffnet, die Gemeinde wirbt mit der Kandahar-Abfahrt. Außerdem sollen hier die Athleten bei der Ski-WM im Februar den Hang herunter brettern. Von Olympia 2018 ganz zu Schweigen. Buchwieser wird zwar vom gleichen Anwalt vertreten wie die übrigen 58 Aufständler. Der Landwirt schert aber aus, hat besondere Forderungen.

Die Gemeinde soll einen Schwarzbau genehmigen, Buchwieser Gemeindegrund kostenlos überlassen und ihn von der Anschlusspflicht an den teuren Kanal für 20 Jahre befreien, informiert Garmisch-Partenkirchen in einer Pressemitteilung. „Wir lassen uns nicht erpressen“, sagt Gemeindesprecher Florian Nöbauer. Schließlich gebe es ein Recht auf Gleichbehandlung der anderen Eigentümer.

Am Donnerstag hat die Marktgemeinde beim Landratsamt ein so genanntes Besitzeinweisungsverfahren beantragt. Im Klartext die Vorstufe zur Enteignung als Warnschuss für die Bauern.

Plötzlich lockern sich die seit Monaten verhärteten Fronten. Laut Buchwieser will ihm die Gemeinde entgegen kommen. Über die Einzelheiten will Nöbauer nichts sagen. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir uns kommende Wochen einigen“, sagt der Gemeindesprecher.

Dennoch sichert sich der Skiort weiter ab, der Antrag auf Enteignung bleibt bestehen. „Wir wollen nicht im Grundbuch stehen, das Areal nur nutzen, niemand wird enteignet“, sagt der Sprecher. Falls sich die Parteien kommende Woche nicht einigen, liegt es am Landratsamt Garmisch-Partenkirchen. Heuer wird dann keine Entscheidung fallen.

Christoph Maier

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