Skeleton-Duo: Rücktritt, Hochzeit und Blitzerfoto

Whistler (dpa) - Das schnellste Frauen-Zimmer im Skeleton-Zirkus raste vereint zu den ersten deutschen Olympia-Medaillen, nun gehen beide wieder getrennte Wege: «Ich gehe in Skeleton-Rente», sagte die mit olympischem Silber dekorierte Kerstin Szymkowiak der Deutschen Presse-Agentur dpa.
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Anja Huber (l) und Kerstin Szymkowiak posieren mit ihrer Ausbeute.
dpa Anja Huber (l) und Kerstin Szymkowiak posieren mit ihrer Ausbeute.

Whistler (dpa) - Das schnellste Frauen-Zimmer im Skeleton-Zirkus raste vereint zu den ersten deutschen Olympia-Medaillen, nun gehen beide wieder getrennte Wege: «Ich gehe in Skeleton-Rente», sagte die mit olympischem Silber dekorierte Kerstin Szymkowiak der Deutschen Presse-Agentur dpa.

«Ich nutze den Höhepunkt meiner Karriere, um sie zu beenden, in voller Zufriedenheit». Die 32-Jährige Szymkowiak von der RSG Hochsauerland will nun andere Prioritäten setzen. «Nach zwölf Jahren will ich endlich mal mein Sportstudium beenden», sagte die im schweizerischen Arth lebende Pilotin. Ehemann Philippe, Physiotherapeut bei den Eidgenossen, der 2008 nach WM- Bronze die Flitterwochen verschieben musste, weil seine Braut zur Bahnabnahme nach Whistler musste, lüftete sogar ein Geheimnis: «Im Sommer läuten noch einmal die Hochzeitsglocken in der Schweiz. Denn bislang hatten wir nur standesamtlich in Deutschland geheiratet.» Seine Frau meinte dazu mit schelmischem Lächeln: «Die ganze Verwandtschaft hat schon Wetten abgeschlossen, dass wir nach einer Olympia-Medaille nochmal heiraten.»

Während Bronzemedaillen-Gewinnerin Anja Huber nach einer kurzen Nacht ihren Bronze-Gewinn und das olympischen Flair in Whistler genoss, grübelte Szymkowiak über ihren Rücktritt nach. «Ich habe in beiden Beinen Arthrose, wurde bislang nicht so optimal vermarktet, daher ist der Entschluss wohl genau zum richtigen Zeitpunkt», meinte die Athletin aus dem Hochsauerland, die lange und hart für ihren olympischen Triumph gearbeitet hatte.

Und das in drei olympischen Sportarten: Im Speerwerfen reichte es unter ihrem Mädchennamen Jürgens nicht für eine Olympia-Teilnahme, 2002 verpasste sie als Bob-Anschieberin von Sandra Kiriasis (damals Prokoff) den Sprung nach Salt Lake City und vor vier Jahren in Turin erlebte sie einen wahren Alptraum. Im entscheidenden Rennen schob sie ihren Schlitten aus der Anlaufspur und verlor gegen Huber. Innerhalb von 24 Stunden nominierte der nationale Verband Szymkowiak, um die Entscheidung dann nach Rücksprache mit dem Nationalen Olympischen Komitee für Deutschland (NOK) innerhalb von 24 Stunden wieder zu revidieren. Plötzlich erhielt Huber das Ticket. «Ich habe mit drei Siegen danach auf der Bahn in Cesana sportlich meine Antwort gegeben.»

Diese Posse des Verbandes belastete das Klima zwischen den beiden. «Jede hatte eben ihr eigenes Ding gemacht. Keine hatte der anderen gesagt, was sie an Ideen und Tricks auf Lager hat», sagte Huber, Weltmeisterin von 2008. Nun sind sie reifer geworden und mittlerweile Zimmerkolleginnen. «Wir verstehen uns super, ich habe mich riesig für Kerstin Freude», sagte Huber, die die Bahn in Whistler liebt und von sich selber behauptet: «Ich bin ein absoluter Speed-Junkie. Ob Motorrad oder Auto, ich muss immer Stoff geben!»

Genau aus diesem Grund fürchtet die gelernte Sportmanagerin, die sich im Vorfeld der Rennen mindestens 300 Mal das Strecken-Video auf ihrem Handy angesehen hat, um ihren Führerschein. «Ich wurde nach dem Olympia-Vorbereitungslager auf dem Heimweg von Kienbaum geblitzt. Der Fleppen wird wohl weg sein. Vielleicht hat aber jemand Mitleid mit mir und meinem Geschwindigkeitswahn und verschont mich», witzelte Huber.

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