Silverstone: Webber bedrängt Alonso
Der Red-Bull-Pilot siegt beim Grand Prix von Silverstone – und rückt näher an Fernando Alonso. Weltmeister Sebastian Vettel wird Dritter. Regenchaos am Samstag: Fans blieben daheim
Silverstone - Die beste Nachricht vorweg: Es ist tatsächlich trocken geblieben in Silverstone am Sonntag. Ein weiteres Regenchaos wie am Freitag oder Samstag, als die Trainings- und Qualifikationseinheiten zum Großen Preis von Großbritannien sprichwörtlich ins Wasser fielen, aus Silverstone Schlitterstone wurde und die Zuschauer wegen des Verkehrschaos’ rund um die Strecke sogar gebeten wurden, zu Hause zu bleiben, blieb also aus. Das Rennen konnte normal gestartet werden – und ging ohne Unterbrechungen und recht unspektakulär zu Ende.
Am Ende gewann Mark Webber, der vier Runden vor Schluss den bis dahin führenden Fernando Alonso überholen konnte. Doppelweltmeister Sebastian Vettel wurde hinter Alonso Dritter. Vettels Red-Bull-Teamkollege Mark Webber, der in dieser Saison zuvor schon das Rennen in Monaco gewonnen hatte, bestätigte dank seines zweiten Sieges den zweiten Rang der Fahrerwertung, verkürzte den Abstand auf Alonso auf 13 Zähler – und stieg zwei Wochen vor dem Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring endgültig zum Titelanwärter auf. „Das ist ein großer Tag für euch, Jungs. Und ein großer Tag für mich“, sagte Webber, der nur wenige Kilometer von Silverstone entfernt wohnt, nach der Zieldurchfahrt.
Gleich im Anschluss der Siegerehrung gaben die drei Podiumsgäste der britischen Formel-1-Legende Jackie Stewart Kurz-Interviews – und dankten vor allem den Fans, die das ganze Wochenende trotz des Regens enthusiastisch dabei gewesen waren und die Fahrer und sich selbst gefeiert hatten. „Ich glaube, für die Fans war das eher ein Horror-Wochenende, aber sie haben sich das nie anmerken lassen. Im Gegenteil. Super, wie sie ausgehalten haben. Ihr wart toll, danke für die Unterstützung“, sagte etwa Vettel, der ziemlich glücklich über seinen dritten Platz wirkte. „Ein sehr interessantes Rennen. Es war ganz schön eng und hat Spaß gemacht. Mark hat den Sieg verdient“, so Vettel, der mit genau 100 Punkten 29 Zähler Rückstand hat auf Alonso, weiter. „Der Abstand von Sebastian zu Fernando wird immer größer. 29 Punkte sind schon viel. Sebastian, aber auch die anderen müssen aufpassen, dass Fernando nicht davonzieht. Bis auf Mark scheint ihm keiner folgen zu können zur Zeit“, sagte der dreimalige Weltmeister Niki Lauda bei RTL.
Und so gratulierte auch Alonso Webber recht locker: „Das war ganz schön eng, aber am Ende war Mark schneller als ich, er hat den Sieg verdient“, sagte der Ferrari-Star, der aber in der Fahrerwertung weiterhin in Führung liegt und auch dank eines stark verbesserten Ferraris mittlerweile endgültig als Titelfavorit Nummer 1 gilt. „Wir haben heute sieben Punkte verloren auf Mark, aber viele Punkte gewonnen gegenüber der anderen Rivalen. Ich denke also, das war für Ferrari und mich ein sehr gutes Wochenende in Hinblick auf die Weltmeisterschaft“, sagte Alonso. „Fernando ist der fleißigste Punktesammler, nimmt alles mit, was er kriegen kann. Das macht er sehr gut“, so Lauda.
Nicht so wirklich freuen konnte sich dagegen Michael Schumacher. Von einem guten dritten Platz ins Rennen gegangen, musste er mit einem langsamer werdenden Silberpfeil Rivalen um Rivalen passieren lassen und fuhr am Ende als Siebter über die Ziellinie. „Michael verlor vier Plätze zwischen Start und Ziel – am Ende waren seine Zeiten konkurrenzfähig“, meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.