Silber und Bronze für die Stabartisten
London - Björn Otto strahlte über das ganze Gesicht, Raphael Holzdeppe schaute ungläubig ins weite Rund – dann drehten die überglücklichen Athleten eine gemeinsame Ehrenrunde. Mit dem sensationellen Höhenflug zu Silber und Bronze hat das DLV-Duo die 16-jährige Medaillen-Flaute der deutschen Stabhochspringer beendet.
In einem hochklassigen und dramatischen Wettbewerb schwangen sich Otto und Holzdeppe am Freitag wie im Rausch mit jeweils 5,91 Metern zu den ersten Olympia-Medaillen seit 1996 auf und mussten nur dem Franzosen Renaud Lavillenie den Vorzug lassen. Der Europameister triumphierte mit 5,97 Meter.
Oldie Otto durfte sogar kurz vom ersten deutschen Stabhochsprung-Olympiasieg seit Wolfgang Nordwig vor 40 Jahren träumen. Der Hobby-Pilot lag nach übersprungenen 5,91 vorn, ehe ihm Lavillenie mit seinem letzten Versuch über 5,97 Meter doch noch Gold wegschnappte. Europas Champion ließ sich wie in Helsinki nicht von den Deutschen beeindrucken und ließ nach seinem feststehenden Sieg sogar 6,07 Meter auflegen – scheiterte aber.
Sechs Wochen nach seinem EM-Silber war Otto zu später Stunde hellwach. Konstant spulte er seinen Wettkampf herunter. Nur bei 5,75 und 5,85 Meter benötigte der 34-Jährige aus Dormagen bei seinem ersten und wahrscheinlich auch letzten Olympia-Start zwei Versuche. Bei 5,97 war dann Endstation.
Das letzte olympische Edelmetall für Deutschland hatte Holzdeppes Trainer Andrej Tiwontschik mit Bronze in Atlanta geholt. Sein Schützling lieferte im Finale den Wettkampf seines Lebens. Mit 5,91 Meter steigerte er seine persönliche Bestleistung gleich um neun Zentimeter.
- Themen:
- Europameister