Silber: Arndt verpasst die Krönung, ist aber „sehr, sehr glücklich“

Judith Arndt biss auf die Zähne, holte alles aus sich heraus, doch es reichte nicht ganz zum Olympia-Gold.
sid |
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LONDON – Die Weltmeisterin verpasste beim olympischen Zeitfahren die Krönung ihrer Karriere knapp, gewann mit einer starken Vorstellung aber Silber. „Ich bin sehr, sehr glücklich, bei meinen letzten Olympischen Spielen noch einmal eine Medaille gewonnen zu haben“, sagte die 36-Jährige. Arndt musste sich nur der Amerikanerin Kristin Armstrong geschlagen geben, die wie schon vor vier Jahren in Peking triumphierte. Bei der Siegerehrung strahlte Arndt, war gelöst und mit sich im Reinen – trotz der entgangenen Gold-Chance.

Stolz präsentierte sie am Geisterschloss von Heinrich VIII. ihr silbern glänzendes Schmuckstück. Ihr Mindestziel hatte sie erreicht, auch wenn der letzte Karrieretraum nicht in Erfüllung ging. In 37:50 Minten bewältigte Arndt die 29 Kilometer mit Start und Ziel am Hampton Court Palace, sie war damit 15 Sekunden langsamer als Armstrong, die neben der Deutschen als große Favoritin galt. Bronze ging an die Dritte des Straßenrennens, Olga Sabelinskaja aus Russland. Frauen-Bundestrainer Ronny Lauke war voll des Lobes. „Es ist gigantisch, einfach toll“, sagte er. Arndt habe die Strategie umgesetzt und sei „gefahren, wie es sein sollte“.

Arndt lag über die gesamte Distanz im Hintertreffen, arbeitete sich aber von Zwischenzeit zu Zwischenzeit nach vorn. Bis auf Armstrong ließ sie alle Konkurrentinnen hinter sich zurück, doch die 38-Jährige war zu stark. Die zweite deutsche Starterin Trixi Worrack aus Cottbus erreichte den neunten Platz. Arndt hatte zuvor eigentlich nur Gold im Sinn gehabt. „Es gibt nichts Höheres. Das ist das Nonplusultra und wäre das absolute Highlight in meiner Karriere. Es muss das Ziel sein“, hatte Arndt gesagt. Doch auch bei Silber oder Bronze werde sie „nicht in Tränen ausbrechen“. Dass sie seit ihrem WM-Sieg in Kopenhagen kein Zeitfahren mehr gewonnen hatte, änderte an diesem Plan nichts.

Vor acht Jahren hatte Arndt in Athen Silber im Straßenrennen geholt, es war die bislang letzte Medaille für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) auf der Straße gewesen. In Erinnerung blieb dies auch wegen der Stinkefinger-Geste, mit der Arndt damals ihren Ärger über die Nicht-Nominierung ihrer damaligen Lebensgefährtin Petra Roßner kundtat. In London hatte sie um 13.03 Uhr Orstzeit ihr letztes olympisches Rennen auf der Straße in Angriff genommen. Fest umschloss sie ihren Lenker. stoisch ging ihr Blick nur geradeaus.

Arndt fand sofort ihren Rhythmus, ihre Beine bewegten sich ruhig und in flüssigem Takt auf und ab. Dennoch passierte sie den ersten Messpunkt nach etwa zehn Kilometern mit einigen Sekunden Rückstand auf Armstrong auf Platz fünf. Allerdings hatte Arndt schon die vor ihr gestartete Straßen-Olympiasiegerin Marianne Vos im Blick, was ihr zusätzliche Motivation gab. Wenig später rauschte sie an der Niederländerin vorbei, doch die war kein Maßstab.

 

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