Sieg beim Comeback: Queen Marie ist zurück

München - Im Hintergrund ist das unverwechselbare Kling des Anstoßens von Bierkrügen zu hören, als Marie Lang am Sonntagnachmittag ans Telefon geht. "Ich bin mit meiner Familie und der Familie meines Freundes am chinesischen Turm. Es ist wunderbar, wir haben ja auch was zu feiern", sagte die 34-Jährige der AZ.
Ein befreiender Sieg für Marie Lang
Zu feiern hat sie ihren Sieg im WM-Kampf gegen Europameisterin Ilda Lelo bei Stekos Fight Night vor 2.000 Fans im Circus Krone. Und zu feiern hatte sie, dass sie sich wieder als Kickbox-Queen, als wahrhafte Königin der fliegenden Fäuste und Füße fühlen darf.
Es war ein befreiender Sieg nach der allerersten Niederlage ihrer Profikarriere, als sie im März gegen Michaela Michl nach Punkten verloren hatte und damit einen ihrer damals sechs WM-Gürtel los war.
"Man will ja auf keinen Fall zwei Mal hintereinander verlieren"
"Auch wenn ich die Niederlage für mich wirklich vollkommen abgehakt habe, geistert das natürlich irgendwo im Hinterkopf herum", gestand die Münchnerin, "man will ja auf keinen Fall zwei Mal hintereinander verlieren. Klar, Niederlagen sind menschlich und bei allen anderen Sportlern, die mal unterliegen, sage ich auch: Alles halb so schlimm, aber bei sich selber sieht man das natürlich ganz anders."
Miese Stimmung nach "Promi Big Brother"
Und so wurde der Fight gegen Ildo zu einer mentalen Herausforderung, zu einer Charakterfrage. Aufgrund ihres Ausflugs in die Reality-TV-Gefilde von "Promi Big Brother" war die Vorbereitung auf diesen Comeback-Fight mehr als suboptimal. Die Stimmung war bei Lang nach den drei Wochen in der Sendung am Boden.
"Sie war lustlos und im Kopf auch richtig down", sagte ihr Trainer Mladen Steko "es war eine Challenge, sie wieder aufzubauen. Doch im Ring war sie von der ersten Sekunde an voll da, ich war richtig stolz auf sie."
Übrigens: Von den ganzen Y- bis Z-Promis aus dem TV-Format "Promi Big Brother", die alle vollmundig angekündigt hatten, bei Langs Circus-Krone-Gala am Ring live dabei zu sein, ließ sich am Ende kein einziger blicken. Also: keine Schaumschläger-Parade am Ring.
Diesmal war sie keine Spätstarterin
Die Bühne gehörte ganz Lang. Sie, die sonst als Spätstarterin bekannt ist, wollte gar keinen Zweifel aufkommen lassen, wer die Herrin der Ringe ist. Sie legte sofort los, deckte Ildo mit Schlagsalven ein. "Es hat irgendwie gleich Klick gemacht - und ich habe Vollgas gegeben", sagte Lang.
Ein letzter Fight für Danyo "Dibuba" Ilunga
Dem hatte Ildo nicht viel entgegenzusetzen, ihr Trainer Alban Alicaj hatte ein Einsehen und beendete den ungleichen Kampf durch den Wurf des Handtuchs. Ein großer Kampf für Lang - ein letzter Fight für Danyo "Dibuba" Ilunga. Der 34-Jährige besiegte Piotr Ramankevich und erklärte danach seinen Rücktritt.
Lang freut sich für den Kämpfer
"Er war der erfolgreichste deutsche Kämpfer aller Zeiten. Kein anderer war Nummer 1 bei Glory, der weltweit größten Kickboxorganisation", sagte Trainer Steko über seinen Fighter. "Ich freue mich, dass Danyo seinen letzten Kampf so erfolgreich bestritten hat", sagte Lang, "ein wirklich großer Fighter ist abgetreten."