Sechzig an der Grenze

Ex-Ski-Star Christian Neureuther feiert seinen 60. Geburtstag in der Wildnis Kanadas beim Heli-Skiing. Mit seiner Gold-Rosi und den Kindern.
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Der Jubilar im Kreise seiner Liebsten: Christian Neureuther (rechts), der am Dienstag (28. April) seinen 60. Geburtstag feiert, mit Tochter Ameli, Sohn Felix und Ehefrau Rosi Mittermaier (von rechts).
Schneider-Press Der Jubilar im Kreise seiner Liebsten: Christian Neureuther (rechts), der am Dienstag (28. April) seinen 60. Geburtstag feiert, mit Tochter Ameli, Sohn Felix und Ehefrau Rosi Mittermaier (von rechts).

Ex-Ski-Star Christian Neureuther feiert seinen 60. Geburtstag in der Wildnis Kanadas beim Heli-Skiing. Mit seiner Gold-Rosi und den Kindern.

VANCOUVER Natürlich feiert Christian Neureuther standesgemäß. Beim Skifahren. Nicht in der Heimat in Garmisch, zwischen Zugspitze und Wank, sondern weit weg. Im Norden Kanadas. Zwischen Yukon und Pazifik. Neureuther ist geflohen in die Wildnis. 40 Kilometer vor Alaska, in ein Gebiet, das sich Last Frontier nennt. Letzte Grenze. „Hier ist die totale Einsamkeit“, sagte Neureuther am Sonntagmorgen Ortszeit zur AZ, „und jetzt im Moment wachen gerade die Grizzlys auf.“

Der 60. Geburtstag, eine Grenzerfahrung.

So ganz allein ist er freilich nicht. Ein Dutzend Leute sind dabei, alte Skifahrerfreunde wie Max Rieger, Fuzzy Garhammer, Heinz Mohr. Und natürlich die Familie. Felix, der Sohn. Ameli, die Tochter. Und die Rosi. Seine große Liebe.

„Hier in Familie und Freunde eingebettet zu sein, ist das schönste Geschenk“, meinte Neureuther. Dass wir gesund sind, ist eine Gnade. Es ist wundervoll, so seinen 60. Geburtstag zu feiern.“

Feiern durfte er in seiner Karriere oft, der Urenkel von Eugen Napoleon Neureuther, dem Leiter der Nymphenburger Porzellanmanufaktur, nach dem auch die Neureutherstraße in Schwabing benannt ist. Der Vater war Arzt, und auch Christian Neureuther studierte Medizin. Bis ihm das Skifahren doch wichtiger war, so opferte er sein Studium für die Sport-Karriere. „Das würde ich heute sofort wieder so machen“, sagt Neureuther. Sechs Weltcupsiege holte er, zweimal Wengen, einmal Kitzbühel, die Klassiker, und insgesamt 20-mal auf dem Stockerl. Nur bei einer WM oder Olympia nie.

Am bittersten war Lake Placid, 1980. Da war er in der Form seines Lebens, doch dann rutschte ihm eine Torstange unter die Ski, acht Hundertstel fehlten auf Bronze. „Die Erinnerung daran schmerzt noch“, sagte Neureuther unlängst zur AZ. Doch er wusste es in die richtige Relation zu setzen, das Pech im Sport zum Glück im Leben.

Schließlich war 1980 auch das Jahr, in dem er seine langjährige Liebe heiratete, Rosi Mittermaier. Die Gold-Rosi, die Doppel-Olympiasiegerin von Innsbruck 1976. „Sie ist als Mensch so einzigartig mit ihrer Ausstrahlung und ihrer Herzlichkeit“, sagt Neureuther auch heute noch. „Wenn die Frau an deiner Seite erfolgreich ist, ist es für einen selbst am schönsten. Ich war auch Realist genug, wo ihre sportliche Leistung war und wo meine.“

1980 beendete er seine Karriere, 1981 kam Ameli zur Welt, 1984 Felix. Natürlich lernten beide früh das Skifahren, für die Tochter war eine Rennkarriere im Weltcup nach einigen Jugendrennen schon kein Thema mehr, sie ist inzwischen eine erfolgreiche Modestylistin. Der Bub dagegen wollte sich dem Druck stellen, immer mit den berühmten Eltern verglichen zu werden. Inzwischen ist er der beste Skifahrer des Landes.

Nun sind sie alle wieder zusammen. Beim Heli-Skiing in Kanada mit „unverspurtem Pulverschnee soweit das Auge reicht“, wie Neureuther sagt. Nächste Woche fliegen sie wieder heim, es steht auch mit 60 noch viel an. „Ich will unsere karitativen Engagements ausbauen, Buchprojekte angehen, die Menschen motivieren, dass sie sich bewegen“, sagt er. „Und dann kommt natürlich die Alpine WM 2011 in Garmisch, die Winterspielbewerbung 2018.“ Olympia in München und Garmisch, es wäre die Verwirklichung eines Lebenstraums. Kurz vor seinem Siebzigsten.

Den will Neureuther wieder, wenn möglich, im gleichen Kreis feiern. „In jedem Fall aber in der Natur“, sagt er, „um die Größe der Schöpfung zu erfahren.“ Vielleicht wieder bei den Grizzlies. Sicher wieder eine Grenzerfahrung.

Florian Kinast

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