Schwimmstar Buschulte macht Schluss
HAMBURG - Ausgeschwommen: Antje Buschulte beendet ihre Karriere. Die 29-Jährige, frühere Weltmeristerin im Rückenwschwimmen, will sich komplett vom Wettkampfbetrieb zurückziehen und ihren Doktortitel machen.
Schwimmstar Antje Buschschulte beendet nach längerer Bedenkzeit ihre Karriere, Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen dagegen will bis zu den Spielen 2012 weitermachen. Das bestätigte ihr Trainer Norbert Warnatzsch am Sonntag in Essen. „Das große Ziel 2012 steht schon im Fokus. Wir versuchen das“, sagte er. Während sich Steffen weiter auf ihre Spezialstrecken 50 und 100 Meter Freistil konzentrieren will, steht für Buschschulte nun der Beruf im Vordergrund. „Ich habe mich entschlossen, aus dem Becken zu steigen und mehr Zeit meines Lebens an Land zu verbringen“, sagte sie.
Das Wasser bestimmte fast das ganze Leben der 29 Jahre alten Magdeburgerin, die viermal an Olympischen Spielen teilnahm und 2003 Weltmeisterin über 100 Meter Rücken war. „Schwimmen kann ich nun seit 23 Jahren, Schwimmsport kann man es vielleicht seit 20 Jahren nennen und Leistungssport seit 17 Jahren“, rechnete sie zum Abschied vor.
Der Hochleistungssport verlangte ihr vieles ab, gab ihr aber auch viel zurück. 54 internationale Medaillen – darunter vier Weltmeister- und 17 Europameistertitel auf der Kurz- und Langbahn sowie fünf olympische Bronzemedaillen – stehen in Antje Buschschultes Erfolgsbilanz. Dabei fand sie sich mit sechs Jahren zunächst auf der Musikschule wieder, zeigte aber „keine besondere Begabung für das Blockflötespielen“. Sie hat die Welt gesehen und viele Menschen kennengelernt. „Ohne diese Erfolge hätte ich die alle nicht treffen können“, sagt sie. Aber es hat nicht alles Spaß gemacht im Sportler- Dasein. Die „Durchstrukturierung“ das Leben im olympischen Vier- Jahres-Zyklus ist ihr auf den Keks gegangen. „Diese Unfreiheit hat mich am meisten gestört“, stellte sie im Nachhinein fest.
Sie will keine Wettkämpfe mehr bestreiten, vielleicht noch einmal bei einem Einladungsschwimmfest den Spaß im Wasser suchen. An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg arbeitet Antje Buschschulte an ihrer Promotion in kognitiver Neurobiologie. In ihrer Freizeit will sie sich als Jugend- und Technik-Trainerin beim SC Magdeburg engagieren.
Bei Olympia in Peking schwamm sie mit der zweitbesten Zeit ihrer Karriere in das Halbfinale über 100 Meter Rücken. „Da konnte ich noch einmal zeigen, was ich zeigen wollte“, erinnert sie sich. Doch die Konkurrenz war ihr davongeschwommen: „Die Welt ist mir enteilt in diesem Jahr, doch ich bin glücklich, so abtreten zu können.“ Als den größten Moment ihrer Karriere nannte sie den Gewinn des Weltmeistertitels 2003 in Barcelona.
Jetzt muss sie nicht mehr um 5.20 Uhr morgens aufstehen. Den Teamkollegen wird Antje Buschschulte in mancher Hinsicht in Erinnerung bleiben. „Es war immer sehr schön mit Antje. Der Bus hatte immer Verspätung, weil Antje fehlte, sich föhnen oder noch ein Teilchen essen musste“, meinte Thomas Rupprath schmunzelnd. „Antje war immer eine Bereicherung für die Mannschaft. Sie ist mittlerweile 'ne tolle sympathische Frau, etwas chaotisch, aber das kam immer positiv rüber.“
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