Schwimm-WM: Achtungserfolge und Missstimmung durch Philip Heintz
Immerhin drei Deutsche haben bei der WM in Budapest die nächste Runde erreicht. Aliena Schmidtke schwimmt deutschen Rekord. Doch es gibt auch Ärger.
Budapest - Möglicherweise beflügelt von der erlösenden Silbermedaille für Franziska Hentke haben die deutschen Schwimmer am drittletzten Tag der WM in Budapest zumindest Achtungserfolge erzielt - doch die vermeintliche Aufbruchstimmung wurde durch einen öffentlichen Disput zwischen Philip Heintz und Chefbundestrainer Henning Lambertz im Keim erstickt.
"Wir haben eine Medaille geholt, einen deutschen Rekord und sprechen wieder nur negativ. Das ist total ermüdend", sagte Lambertz, von den Journalisten auf Heintz' Vorstoß angesprochen.
Der Lagen-Schwimmer warf Lambertz falsche Trainingsgestaltung und mangelndes Vertrauen vor und forderte eine Aussprache. Der Bundestrainer bezeichnete das Vorpreschen des Athleten als "kleinen Fehltritt" und kritisierte auch dessen Leistung in Ungarn.
Derweil erreichten am Freitag angeführt von Hentkes starker Vereinskollegin Aliena Schmidtke drei der fünf Einzelstarter am Freitagmorgen, teilweise überraschend, die nächste Runde.
"Weiß nicht, wohin mit meiner Wut"
Dagegen verpasste die Freistil-Staffel mit Philip Heintz, Poul Zellmann, Clemens Rapp und Jacob Heidtmann als Neunter den erhofften Einzug in den Endlauf. "Ich glaube schon, dass der Knoten jetzt geplatzt ist", sagte Lambertz: "Alle haben einen Super-Job gemacht. Und ich glaube, dass es in den nächsten beiden Tagen so weitergehen kann."
Heintz ist sich derweil sicher, dass es so nicht weitergehen kann. "Ich weiß nicht, wohin mit meiner Wut", hatte er erklärt. Anschließend sprudelte es aus dem 26-Jährigen, der als Weltranglistenerster über 200 Meter Lagen nur WM-Siebter geworden war, heraus.
"Im Leistungssport muss man auch mal klare Worte finden. Es darf durchaus auch mal krachen und muss krachen", kündigte er an. Das direkte Gespräch mit Lambertz plant Heintz allerdings erst später zu suchen.
"Wenn beide jetzt direkt aufeinander krachen, dann wird es einfach nur ein sinnloses Anschreien", erklärte er. Er wollte "erstmal Gras über die Sache wachsen lassen und im Urlaub versuchen, die Aggression ein bisschen zu mildern".
"Mehr miteinander sprechen"
Lambertz deutete jedoch an, zumindest auf emotionaler Ebene sofort die Aussprache zu suchen. "Natürlich werde ich die Tage hier nutzen, um mit ihm zu sprechen. Erst mal nicht inhaltlich, sondern über die Herangehensweise", versicherte er.
"Das war nicht nötig. Ich glaube, wir sollten uns die Kultur zu Herzen nehmen, dass wir weniger übereinander und mehr miteinander sprechen." Auch die inhaltlichen Vorwürfe wies der Bundestrainer zurück.
Unterdessen überzeugte Schmidtke, die mit 25,73 Sekunden über 50 Meter Schmetterling die viertbeste Vorlaufzeit hinlegte und ihren eigenen deutschen Rekord um 27 Hundertstel verbesserte.
"Franziska begleitet mich immer zum Start. Sie ist meine Unterstützung", sagte Schmidtke. Dennoch wisse sie selbst "nicht so genau, wie das geklappt hat" mit der nationalen Bestmarke: "Ich habe gar nicht auf die Zeit geachtet, ich wollte nur ins Halbfinale."
Ebenfalls das Halbfinale erreichten Damian Wierling (Essen/22,00 Sekunden) als Elfter über 50 Meter Freistil und Lisa Graf (Berlin/2:10,10 Minuten) als 13. über 200 Meter Rücken. Dagegen scheiterten Marius Kusch (München/52,22) als 22. über 100 Meter Schmetterling und die erst 16 Jahre alte Celine Rieder (Saarbrücken/8:34,16 Minuten) als Elfte über 100 Meter Freistil.
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