Schwere Zeiten für Schalke und Tedesco

O:3 gegen Mainz, 0:4 gegen Düsseldorf. Nach zwei peinlichen Vorstellungen in Serie entlädt sich auf Schalke die Wut der Fans. Mit dem Rückzug von Sportvorstand Christian Heidel scheint die Krise nicht behoben. Es drohen weitere personelle Konsequenzen.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Schalkes Torwart Alexander Nübel ärgert sich, während im Hintergrund die Düsseldorfer das Tor zum 1:0 bejubeln.
Guido Kirchner/dpa Schalkes Torwart Alexander Nübel ärgert sich, während im Hintergrund die Düsseldorfer das Tor zum 1:0 bejubeln.

Gelsenkirchen - In schwerer Stunde bewies Domenico Tedesco den größten Mut. Beim schleppenden Gang der Mannschaft zur Nordkurve ging der Trainer des FC Schalke 04 voran, stellte sich demonstrativ vor seine Spieler und ließ sich von den Fans beschimpfen und mit Bierbechern bewerfen.

Selbst seine demütige Geste mit gefalteten Händen Richtung Tribüne konnte den Anhang nicht besänftigen. "Ich habe mich für diese Vorstellung entschuldigt, das war das Mindeste, was wir in unserer Situation tun konnten", kommentierte der Fußball-Lehrer seine Reaktion nach dem spielerischen Offenbarungseid seines Teams beim 0:4 (0:1) gegen Fortuna Düsseldorf.

Nur eine Woche nach dem desolaten Auftritt in Mainz (0:3) trat der Vorjahreszweite erneut wie ein Absteiger auf. Damit wurde klar, dass dem Club auch eine Woche nach dem Rückzug von Sportvorstand Christian Heidel weitere turbulente Tage drohen. Die gereizte Stimmung auf den Rängen könnte den Vorstand zu weiteren personellen Konsequenzen veranlassen. Freiwillig wollte Tedesco sein Amt jedoch nicht aufgeben. "Ich bin keiner, der sich verpisst. Ich glaube an meine Arbeit", sagte der Coach in einem ersten TV-Interview bei Sky.

Bei allem Frust schloss auch Vereinschef Clemens Tönnies eine schnelle Entscheidung aus. "Der neue Sportvorstand wird sich am Dienstag vorstellen und sich zur Lage äußern. Ich werde jetzt nicht Trainer aus- oder einstellen", kommentierte der Aufsichtsratsvorsitzende unmittbar nach dem Abpfiff mit Verweis auf die offizielle Präsentation von Heidel-Nachfolger Jochen Schneider.

Schwerer könnte der Start für den bisherigen Leipziger Schneider auf Schalke zu Beginn der kommenden Woche kaum sein. Wie gereizt die Stimmung beim Anhang ist, bekam auch Profi Benjamin Stambouli bei seinem Versuch zu spüren, mit besänftigenden Worten auf die verärgerten Ultras in der Nordkurve einzuwirken. "Die haben mir die Kapitänsbinde abgenommen. Das war sehr schwer für mich", bekannte der 28 Jahre alte Franzose.

Kaum vorstellbar, dass die Vereinsführung weiter auf Tedesco setzt. Der Kommentar des Trainers offenbarte den Charakter der Mannschaft: "Das war extrem schwach und leblos", gestand der 33-Jährige, der noch in der vergangenen Saison als Vater des Erfolgs gefeiert worden war. Die Ankündigung seiner Mannschaft, nach dem Spiel in Mainz gegen Düsseldorf eine Reaktion zeigen zu wollen, erwiesen sich als leeres Versprechen. "Die Mannschaft war vor dem Spiel lebendig, aber im Spiel tot", klagte Tedesco.

Dagegen setzte die Fortuna ihren Höhenflug fort. Dank der Treffer von Dodi Lukebakio (35. Minute/Handelfmeter), Dawid Kownacki (62./84.) und Benito Raman (68.) feierte sie ihren siebten Sieg in den vergangenen zehn Spielen. "Das war unsere bisher beste Saisonleistung", schwärmte Trainer Friedhelm Funkel. Doch auch der Sprung auf Rang elf und der komfortable Abstand zum Relegationsplatz 16 verleitete den erfahrenen Coach nicht zur vorzeitigen Nichtabstiegsparty: "Wir brauchen noch einige Punkte, um unser Ziel zu erreichen. Aber wenn wir so weitermachen, bin ich zuversichtlich, dass wir das schaffen."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.