Schweini II: Überflieger als Schwalbenkönig?
Hachings Chefcoach Augenthaler sieht beim Angreifer Parallelen zu HSV-Umfaller Jarolim.
UNTERHACHING Eigentlich könnte Klaus Augenthaler bester Laune sein. Seine Hachinger sind, nach zuletzt acht Punkten aus fünf Spielen, wieder einigermaßen auf Kurs. Die Spielvereinigung kletterte auf Tabellenplatz 14. Die Vereinsbosse sind zufrieden mit seiner Arbeit. Dennoch hat der neue Coach vor dem Spiel am Samstag in Jena (14 Uhr) ein Problem: Angreifer Tobias Schweinsteiger macht ihm Sorgen.
Nein, verletzt ist SchweiniII, der große Bruder von Bayern-Star Bastian, nicht. Er absolvierte 30 Spiele, galt in der Hinrunde noch als Überflieger, erzielte regelmäßig Tore und ist noch immer mit 13 Treffern Toptorjäger der Rot-Blauen. Zuletzt traf er beim 3:1 in Offenbach, davor monatelang nicht. Doch es ist nicht die schwächere Torquote, die Augenthaler nervt, es ist die Fallsucht Schweinsteigers auf dem Platz.
Der Profi selbst sagt über sich, dass er ein Spieler sei, „der gerne polarisiert“. Nach Meinung Augenthalers ist er einer, der zu viel reklamiert und provoziert. So auch zuletzt beim 1:1 gegen Burghausen.
Schweinsteiger hat sich den Zorn des Trainers zugezogen, weil er sich im Derby mal wieder zu oft fallen ließ. Danach schimpfte Augenthaler: „Schweinsteiger hat oft im Spiel die Möglichkeiten den Ball zu behaupten, aber er spekuliert zu sehr auf Freistoß. Das geht nicht. Er muss sich als Stürmer durchsetzen.“
Auch als ihn nun die AZ darauf ansprach, hatte sich der 90er-Weltmeister noch nicht beruhigt. Der 52-Jährige sagte: „Nicht immer, wenn ich falle, kann ich gleich einen Freistoß fordern. Das haben wir schon mal angesprochen und jetzt wieder. Daran muss er arbeiten. Er stagniert ein bisschen. Er muss einen Schritt nach vorne machen." Augenthaler weiter: „Ich habe gemerkt, dass Tobi sehr viel auf Freistöße geht. Wir müssen aufpassen, dass das nicht seinem Image schadet wie damals dem David Jarolim.“
Der HSV-Kapitän gilt wegen seiner Fallsucht als Schwalbenkönig und zog sich deshalb den Zorn von Gegner und Fans zu. Dass Schweinsteiger in Liga drei ein ähnliches Image verpasst bekommt wie Jarolim in der Bundesliga, will Augenthaler verhindern. „Tobi muss das raus kriegen“, fordert der Coach, „sonst glaubt ihm kein Schiri mehr. Dann pfeifen sie auch nicht, wenn er wirklich gefoult wird.“
Doch der 28-Jährige, dessen Vertrag mit Saisonende ausläuft, zeigt sich nicht sonderlich einsichtig. „Ich versuche in Zukunft stehen zu bleiben“, meint er, „dann sollen sie mir irgendwann die Knochen brechen.“ Und dann fügte er noch hinzu: „Was soll ich machen? Dass ich mich nur fallen lasse, sagen die, die keine Ahnung haben.“ Keine Ahnung? Wenn das mal nicht ins Auge geht.
Reinhard Franke
- Themen: