Schumi hat Spaß, Ferrari ist Favorit
Am ersten Trainingstag der Formel-1-Saison 2010fuhren die Silberpfeile den Rivalen um die Ohren. Experten glauben trotzdem, dass Alonso und Massa am Sonntag den Sieg unter sich ausmachen
MANAMA Tja, auch an einem Rekordweltmeister gehen 1239 rennfreie Tage nicht spurlos vorbei. Zwar sieht Michael Schumacher nicht wesentlich älter aus als bei seinem Rücktritt im Oktober 2006. Im Gegenteil, die Vorfreude auf die Rückkehr in den Vollgaszirkus scheint einige Sorgenfalten aus seinem Gesicht geblasen zu haben. Und doch: Nach den ersten freien Trainings vor seinem Comeback-Rennen am Sonntag in Bahrain (13 Uhr, RTL und sky live) gab Schumacher zu, sich auf der Hatz nach der schnellsten Runde „ein wenig eingerostet“ zu fühlen und er noch zur „Routine zurückfinden“ müsste. Ganz so schlimm wird das aber nicht gewesen sein; Schumacher ist am Freitag die drittschnellste Runde gefahren. Nur sein Teamkollege Nico Rosberg als Erster und Lewis Hamilton im McLaren waren schneller. Und so meinte Schumacher schließlich auch, dass er „wieder unheimlich viel Spaß im Auto“ gehabt hätte.
Was das Training für die tatsächlichen Kräfteverhältnisse beim Rennen aussagt, ist freilich schwer zu sagen, Fakt ist, dass sich die vier besten Rennställe am Freitag die Favoritenrolle gegenseitig zuschoben.
MERCEDES GP
Die Stuttgarter haben das Auto vor Bahrain noch einmal gründlich umgebaut. Die Arbeit scheint sich gelohnt zu haben, „Mercedes scheint den Rückstand auf die Spitze mit dem neuen Aerodynamik-Paket verkleinert zu haben“, sagt sky-Experte und Ex-Formel-1-Fahrer Marc Surer. „Es liegt noch viel Entwicklungsarbeit vor uns“, sagte dagegen Teamchef Ross Brawn. „Dass wir nicht ganz vorne sind, haben wir ja vorher schon gesagt", ergänzte Schumacher.
FERRARI
Nicht nur für Schumacher ist die Scuderia der große Favorit für den Sonntag. Der neue Ferrari scheint endlich wieder das Potential einer roten Göttin zu haben. „Der Wagen liegt gut, ist schnell hat keine Probleme gezeigt. Außerdem sind Alonso und Massa sehr stark“, sagt Surer. „Wir liegen nicht an der Spitze, sondern hinter unseren Hauptrivalen“, meint dagegen Teamchef Stefano Domenicali.
MCLAREN–MERCEDES
Was letztes Jahr der Doppeldiffusor war, könnte dieses Jahr der McLaren-Kamin werden. Die McLaren-Ingenieure scheinen eine geniale Idee gehabt zu haben, indem sie über eine Hutze am Auto die Luft durch den Innenraum zum Heckflügel führen. „Das scheint richtig gut zu funktionieren und die FIA hat das für legal erklärt. Die Konkurrenz muss jetzt umbauen“, sagt Surer. „Das Auto fährt sich in manchen Kurven wie ein Bus“, ätzte dagegen Hamilton.
RED BULL
Schon Ende letzter Saison hatten Sebastian Vettel und Red Bull das beste Auto. Und schlechter geworden sollte es nicht sein. Eine Schwäche ist höchstens der Motor; Renault fehlen rund 20 PS fehlen auf Mercedes. „Im Moment machen aus unserer Sicht McLaren und Ferrari den stärksten Eindruck", meinte Vettel.
fil