Schumi: „Ganz schön flott!“

Michael Schumacher testet erstmals seinen neuen Mercedes. Er ist gleich schneller als sein Teamkollege Nico Rosberg – und kommt sich vor „wie an meinem ersten Tag in der Formel 1!“
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Freut sich über sein neues Auto: Michael Schumacher vor dem Mercedes-Silberpfeil.
dpa Freut sich über sein neues Auto: Michael Schumacher vor dem Mercedes-Silberpfeil.

VALENCIA - Michael Schumacher testet erstmals seinen neuen Mercedes. Er ist gleich schneller als sein Teamkollege Nico Rosberg – und kommt sich vor „wie an meinem ersten Tag in der Formel 1!“

Auf der Boxenmauer in Valencia hängt über der Mercedes-Box schon seit dem Vormittag ein Plakat. „Gib Gummi, Schumi“, so steht da geschrieben. Angebracht haben es die Mitglieder eines spanischen Schumacher-Fanklubs.

Michael Schumacher (41) tut ihnen ab 15.29 Uhr den Gefallen. Er gibt ordentlich Gummi. Und will offenbar gar nicht mehr aufhören. Erst nach neun Umläufen beendet er die so genannte Installationsrunde, in der eigentlich nur getestet wird, ob alle Systeme funktionieren. Dann fährt er kurz zurück an die Box, lässt neue Reifen aufziehen – und gibt richtig Gas.

Jede Runde ist schneller als die letzte, bald hat er die beste Zeit, die sein neuer Silberpfeil-Teamkollege Nico Rosberg am Vormittag bei der Jungfernfahrt bei freilich schlechteren Streckenbedingungen in den Asphalt geblasen hat, pulverisiert. Sein erster, freilich noch kleiner Sieg über den jüngeren Rivalen im Team. Rosberg ist 24.

Schumacher ist 17 Jahre älter und liefert sich nun mit seinem Kumpel Felipe Massa, der im Ferrari testet, rundenlang ein Windschattenduell. Im Formationsflug rasen sie die Strecke entlang, fahren eine schnelle Runde nach der nächsten.

Schumi hat Spaß, viel Spaß. Erst um 17.14 Uhr, fast eine Viertelstunde nach dem planmäßigen Ende des ersten Testtages, fährt Schumacher als letzter Fahrer zurück an die Box.

Ich fühle mich wie an meinem ersten Tag in der Formel im Jahr 1991“, sagt er nach seiner ersten Fahrt in einem aktuellen Formel-1-Auto seit Oktober 2006. „In der ersten Runde habe ich gedacht: Wow, ganz schön flott! Ab der zweiten Runde war dann wieder alles okay“, sagt er noch.

Dass er immerhin die drittschnellste Zeit des Tages (hinter Massa und Sauber-Pilot Pedro de la Rosa) geschafft hat, sei nicht so wichtig, meint er. Viel wichtiger sei, dass der neue Wagen funktioniere. „Es hätte nicht schöner sein können“, lobt Schumacher. „Ich fühle mich auch im Auto auf Anhieb sehr wohl. Es ist so, dass ich im Prinzip gleich loslegen könnte. Das Auto hat perfekt funktioniert.“

So selbstverständlich ist das ja nicht. Bis Freitagabend haben die Mechaniker und Ingenieure in der Mercedes-Fabrik in England am neuen, MPG W genannten Silberpfeil gearbeitet, ehe er mit Lastern nach Spanien gebracht wurde.

Es ist das einzige Auto, das fertig geworden ist. Am Vormittag haben es zwei Mechaniker aus der Garage in die Boxengasse geschoben, es ist eine bescheidene Präsentation. Aber Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug wirkt dennoch gerührt. „In sehr kurzer Zeit wurde sehr viel dargestellt“, sagt Haug über den neuen Boliden, „das war unser härtester Winter.“

Erst am Mittwoch darf Schumacher wieder ans Steuer, am Dienstag fährt nur Rosberg. Der hat sich etwas schwer getan am ersten Tag neben dem Rekord-Champion. Rosberg: „Daran muss ich mich wirklich gewöhnen, wenn wie bei der Präsentation 100 Kameras auf Michael gerichtet sind und eine auf mich.“

Heute, immerhin, hat Rosberg beim Testen Vorfahrt vor Schumacher. Ganz recht wird dem das nicht sein. Schumacher hat wieder Blut geleckt, würde am liebsten nur noch fahren. Zumal auch der Nacken, der noch im Sommer sein Comeback verhindert hat, keine Probleme mehr macht. „Wir haben ihn ordentlich eingeölt, der Rost ist weg“, sagt Schumacher. Die Saison kann losgehen.

Filippo Cataldo

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.