Schumi: Ein Risiko auf zwei Rädern
MURCIA - Beim Motorrad-Test in Spanien stürzt die Formel-1-Legende schwer – wieder einmal.
Er kann's nicht lassen. Nicht mal im Winter. Auch nicht im Regen. Also steigt Michael Schumacher (40), der zweifache Vater und siebenmalige Formel-1-Champion, an diesem Mittwochvormittag wieder zu Testfahrten aufs Motorrad. Eine 1000er Honda CBR Fireblade mit 180 PS. Knapp 300 km/h ist die Maschine auf der langen Start-Ziel-Gerade in Cartagena (Spanien) schnell. Ein Höllenritt, zumal in der Anbremszone Bodenwellen lauern. Sein Hinterrad gerät ins Schlingern. Schumi löst gedankenschnell die Bremse und lenkt die Fireblade ins Kiesbett.
Dort stürzt er, manche behaupten: in die Reifenstapel. Er bleibt benommen liegen, bevor er ärztlich versorgt wird. Spanische Medien berichteten bald von Bewusstlosigkeit, Knochenbrüchen, Hirnverletzungen.
„Es war wohl ein heftiger Unfall“, sagt Schumachers Medienberaterin Sabine Kehm, „deshalb ist Michael sofort ins Krankenhaus, um sich gründlich durchchecken zu lassen". Die Untersuchung ergab: Der 40-Jährige erlitt lediglich Prellungen und Schürfwunden. Schumi ist nach einem Krankenhaus-Aufenthalt bereits wieder zu seiner Familie an den Genfer See zurückgekehrt. Sabine Kehm : „Er war sicher etwas benommen, und für den direkten Moment nach dem Sturz kann niemand ausschließen, dass er nicht kurz bewusstlos war."
Der Superstar ist nach seinem Formel-1-Rücktritt Ende 2006 postwendend auf Zweiräder umgestiegen. Freilich eher semi-professionell. Seither spürt er das Risiko auf zwei Rädern und lag mehr als einmal am Boden:
Im April 2008 stürzt er mit seiner Triumph Daytona 675 (124 PS) in Bresse zweimal, die Kollegen weichen haarscharf aus. Er sagt hinterher: „Man kann nicht alle Risiken ausschalten. Motorradfahren ist gefährlich. Aber mehr als ein blauer Zeh ist mir noch nicht passiert."
Auf dem Lausitzring fliegt er bei Geheimtests zur Internationalen Deutschen Meisterschaft ab, als er mit dem Vorderrad auf Öl ausrutscht.
Er crasht am 18. Mai 2008 mit dem Motorrad in Oschersleben, als eine Fußraste sich in den Asphalt verhakt.
Er hat am 1. Juni 2008 bei einem IDM-Lauf auf dem Nürburgring einen Ausrutscher mit seiner Honda Fireblade.
Er fliegt auch am 7. August im Training von seiner Maschine.
Ob ihn die Stürze fatalistisch machen? Schumacher: „Wenn der da oben dich holt, ist es so weit. Das kann auch in der Küche passieren." Aber vielleicht nur, wenn er dort ebenfalls fährt.
Peter Hesseler
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