Schumacher und Mercedes: Das letzte Manöver

Die Trennung zwischen Michael Schumacher und Mercedes scheint nur noch eine Frage der Zeit – doch wie erklärt man’s der Motorwelt?
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SINGAPUR Gerüchte sind schon etwas Lästiges. Wie Schmeißfliegen umkreisen sie einen, lassen einen nicht mehr in Ruhe. Zum Formel-1-Zirkus gehören sie allerdings wie der Benzingeruch und der Reifenwechsel. Und manchem Fahrern ist es nicht mal unangenehm. „Ich lese jeden Tag die Zeitungen und Internetseiten. Das tun wir doch alle, obwohl wir das Gegenteil behaupten – da draußen gibt es viel guten Lesestoff” sagte McLaren–Pilot Jenson Button dieser Tage vergnügt über den Gerüchtewahn.

Michael Schumacher und Buttons Teamkollege Lewis Hamilton sehen das anders. Seit Wochen hält sich das Gerücht, Hamilton werde Schumacher nach dieser Saison bei Mercedes ablösen – obwohl alle Seiten mauern. „Wenn ich sehe, was alles spekuliert wird, frage ich mich: 'Was ist denn hier los?”, sagte der Brite am Rande des ’Grand Prix’ von Singapur (Sonntag, 14 Uhr, RTL und Sky live) genervt. „Es gibt viele Spekulationen und jede Menge Geschichten, die nicht stimmen. Das Wichtigste ist, dass mich dieser ganze Blödsinn nicht ablenkt.” Er wolle deshalb an diesem Wochenende nur Fragen zum Rennen beantworten.

Dumm nur, dass die Story täglich neue Nahrung erhält. „Die Sache ist mehr als ein Gerücht”, sagt Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko dem Schweizer „Blick”. Brisant ist auch die Erklärung von Eddie Jordan, der die Geschichte überhaupt erst aufgebracht hatte. Zu „Auto Bild motorsport” sagte der frühere Teamchef und heutige TV-Experte, dass es Formel-1-Chef Bernie Ecclestone persönlich war, der ihn „auf diese Idee gebracht hat”. Der 82-Jährige habe ihm im Spa gesagt, es sei „schade, dass Michael ohne einen Mercedes-Sieg aufhören” werde. „Also habe ich recherchiert und herausgefunden, dass Lewis und Mercedes tatsächlich gesprochen haben”, sagte Jordan. Auf Nachfrage habe sich Ecclestone und dann Jordan noch einmal „verplappert”.

Die Frage wird sein: Wie erklären Mercedes und Schumacher die Demission, ohne dass eine (oder beide) Seiten ihr Gesicht verliert? Es ist das letzte und schwierigste Manöver in der langen Beziehung zwischen dem deutschen Autobauer und dem Rekord-Weltmeister. Von Mercedes gibt es seit Wochen dasselbe zu hören. „Wir entscheiden dabei so wenig alleine wie Michael Schumacher, wir entscheiden gemeinsam”, sagte Motorsportchef Norbert Haug in Singapur: „Alles, was derzeit zum Thema gesagt und geschrieben wird, ist reine Spekulation. Das akzeptieren wir selbstverständlich, solange wir keine Fakten mitteilen können.” Schumacher will sich erst im Oktober zu seiner Zukunft äußern.

Dass diese nochmal bei einem anderen Rennstall liegt, scheint ausgeschlossen – auch wenn der Schweizer Teamchef Peter Sauber dem Fachmagazin „auto motor und sport” sagte: „Ich würde ihn sofort nehmen.” Generell glaubt Sauber, dass viele Teams bereit wären, „mit Michael zu sprechen”.

Sicher ist derzeit nur, dass Nico Rosberg auch 2013 im Silberpfeil sitzt. Bei der Frage nach seinem künftigen Teamkollegen hält sich Rosberg raus. „Ob Hamilton neben mir fährt oder Schumacher, dazu weiß ich auch nicht mehr”, sagte der Shanghai-Sieger. „Von mir aus kann es gern so weitergehen wie bisher. Und wenn es anders kommt, ist es auch gut.”

Schumacher konzentriert sich solange einfach weiter auf seinen Job, besuchte vergangene Woche die Mercedes-Tests in Magny-Cours. Obwohl diese Nachwuchsfahrern vorbehalten blieben, inspizierte der 43-Jährige vor Ort aufmerksam die Neuentwicklungen, die auch für 2013 gedacht sind. Macht das einer, der am Jahresende in den endgültigen Ruhestand geht?

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