Schumacher soll im silbernen Mercedes Gold holen

Bescheidenheit ist in der Formel 1 fehl am Platz: "Wir haben ein denkbar klares Ziel: Wir wollen Weltmeister werden", sagte denn auch Daimler-Chef Zetsche bei der Vorstellung des ersten eigenen Mercedes-Rennstalls seit 55 Jahren. Dabei helfen sollen Mehrfach-Weltmeister Schumacher - und eine Lackierung, die an ruhmreiche frühere Zeiten erinnert.
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Nico Rosberg (li.) und Michael Schumacher werden nächste Saison die Silberpfeile steuern.
dpa Nico Rosberg (li.) und Michael Schumacher werden nächste Saison die Silberpfeile steuern.

STUTTGART - Bescheidenheit ist in der Formel 1 fehl am Platz: "Wir haben ein denkbar klares Ziel: Wir wollen Weltmeister werden", sagte denn auch Daimler-Chef Zetsche bei der Vorstellung des ersten eigenen Mercedes-Rennstalls seit 55 Jahren. Dabei helfen sollen Mehrfach-Weltmeister Schumacher - und eine Lackierung, die an ruhmreiche frühere Zeiten erinnert.

Mit einer Reminiszenz an den Ur-Silberpfeil von 1934 will Mercedes in eine neue Ära aufbrechen. Um 11.14 Uhr lüftete der schwäbische Automobilbauer am Montag das Geheimnis um die neue Lackierung des Silberpfeils: Azubis aus den Werken in Untertürkheim und Sindelfingen rollten den Vorjahresrenner in der Farbhülle für die Formel-1-Saison 2010 auf die Bühne im Mercedes-Museum in Stuttgart. Dahinter schritten, beobachtet von 600 Gästen, die beiden neuen Teamkollegen Michael Schumacher und Nico Rosberg im silbernen Rennoverall auf den schwarzen Laufsteg.

«Mit der heutigen Teamvorstellung beginnt ein neues und sicher das wichtigste Kapitel in unserer über 100-jährigen Motorsport- Geschichte», sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. «Diese Saison ist wie ein Neustart für mich, ich fühle mich extrem motiviert», sagte Schumacher. Er könne es jetzt kaum abwarten, ins Auto zu steigen. «Ich bin davon überzeugt, dass Mercedes GP Petronas für den Kampf um die Weltmeisterschaften in einer sehr guten Position sein wird, und ich werde meinerseits alles dafür tun», meinte der siebenmalige Weltmeister. Der 41-Jährige wird nach über drei Jahren Rennpause sein Comeback geben. Zusammen mit dem 17 Jahre jüngeren Landsmann Rosberg will er um die WM kämpfen.

"Deutsche Nationalmannschaft der Formel 1"

«Wir machen die deutsche Nationalmannschaft der Formel 1 perfekt», sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche bei der Vorstellung des ersten eigenen Mercedes-Rennstalls seit 55 Jahren. «Ein bisschen Nationalstolz ist berechtigt», befand Zetsche - er mahnte aber auch Geduld an. «Wir haben ein denkbar klares Ziel: Wir wollen Weltmeister werden. Das bedeutet ausdrücklich nicht, dass es im ersten Jahr klappen muss», sagte er. «Wir sind ein neues Team - geben Sie uns ein bisschen Zeit.»

Ein bisschen gedulden müssen sich Schumacher und Rosberg auch auf ihren neue Dienstwagen. «Wir werden das Auto am nächsten Sonntag fertig haben und dann direkt zum Test gehen», sagte Haug noch vor dem Beginn der Präsentation. Die offiziellen Probefahrten starten am kommenden Montag in Valencia. Als erster soll Rosberg dann mit dem neuen Silberpfeil auf die Strecke gehen. «Das ist etwas ganz Besonderes», betonte Rosberg. Ihr Wagen wird in Silber glänzen, «kombiniert mit einem 'flow' in changierenden Silbertönen. Auf der Nase und an anderen Stellen des Fahrzeugs wird schwarze Kohlefaser sichtbar Reminiszenz an den Ur-Silberpfeil von 1934», wie Mercedes mitteilte.

Dunkler Anzug, eleganter Schal

Das neue deutsche Duo kam - beide schick in dunklen Anzügen und modisch topaktuell mit elegantem Schal - gemeinsam vor dem Mercedes- Museum an und wurde von Daimler-Chef Zetsche in Empfang genommen - und mit ihm auch von unzähligen Fotografen und Kameraleuten. Wenn man allen Wünschen hätte folgen sollen, hätte man nach nebenan ins Stadion des VfB Stuttgart gehen können, scherzte Zetsche angesichts des riesigen Medieninteresses.

Jede Bewegung der beiden Rivalen und Kollegen wurde festgehalten. Schon weit vor der Vorstellung des neuen Teams hatten Fernsehanstalten immer wieder live zum Ort des Geschehens geschaltet. Das sei wohl die begehrteste Pressekonferenz, die es je im Mercedes- Museum gegeben habe, meinte Zetsche. «Es ist ein besonderer Tag und wir genießen ihn», pflichtete Haug bei.

Kein Wunder, denn nach seinem Rücktritt nach dem Grand Prix von Brasilien am 22. Oktober 2006 hatte Schumacher lange Zeit keinen Gedanken an eine Rückkehr verschwendet. Erst der Unfall von Felipe Massa weckte die Renninstinkte des siebenmaligen Weltmeisters wieder richtig. Der Comeback-Versuch im vergangenen Sommer scheiterte aber an einer Schädelbasisverletzung, die sich Schumacher im Februar 2009 bei einem Motorradunfall zugezogen hatte. Nach einem Test in einem GP-2-Rennwagen erklärte Schumacher nun aber, dass er fit sei. Und bereit für seine Rückkehr im Silberpfeil.

(Elmar Dreher, dpa)

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