Schumacher: Die Leiden des alten M.
GIVRINS - Michael Schumacher (40) klagt über Schmerzen und Heuschnupfen. Aufs Rennfahren bei der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft verzichtet er.
Michael Schumacher hatte es kaum erwarten können. Endlich wieder den Geruch der Box in der Nase. Vollgas geben, den Kick im Körper spüren. Der Adrenalinstoß vor dem Start. Das alles wollte er dieses Wochenende wieder erleben, beim Saison-Debüt der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft auf dem Lausitzring. Doch daraus wird nichts. Der siebenmalige Formel 1-Weltmeister hat seinen Start abgesagt. Wegen der Folgen seines Trainingssturzes im Februar.
Nun sitzt Michael Schumacher zu Hause in der Schweiz, im beschaulichen 800-Einwohner-Nest Givrins und sagt: „Ich bin gesundheitlich noch nicht so weit“. Dann versucht er einen Scherz: „Ich kann zurzeit gerade mal Radfahren. In dem Moment, wo ich den Nacken schnell bewegen muss, bin ich dort eingeschränkt. Vielleicht liegt es am Alter, dass das jetzt langsamer heilt.“
Am 11. Februar bei den Motorrad-Testfahrten im spanischen Cartagena hatte Schumacher einen Unfall. Seitdem seien gewisse Körperpartien „schon ein bisschen mitgenommen.“ Damals war Schumacher beim Anbremsen auf die erste Kurve mit Tempo 230 auf den Asphalt geknallt. Danach unterzog er sich einer Untersuchung im Krankenhaus. Es war schon sein fünfter Motorrad-Unfall.
Ein Unfall zu viel?
Ginge es nach seinem Körper, wäre die Anwort wohl ein eindeutiges: Ja.
„Ich würde es körperlich schlichtweg nicht hinkriegen. Ich kann gewisse Partien gar nicht trainieren. Und die IDM ist ja doch schon ein Niveau, bei dem man nicht nur 'Just for fun' mitfahren kann“, begründet Schumacher seine Absage und ergänzt: „Auch wenn ich es in erster Linie aus Spaß mache.“
Im Winter hatte Schumacher das Training für die Zweirad-Meisterschaft, in der er im vergangenen Jahr bereits einige Male an den Start gegangen war, noch forciert. „Leider ist der Unfall dazwischen gekommen“, meint Schumacher zu seinem Abflug auf einem Kurs, den er künftig wohl eher meiden wird: „Cartagena war ein Beispiel, dass ich auf der falschen Strecke zu sehr am Limit gefahren bin.“
In der kommenden IDM-Saison will er jene Strecken, die ihm zu gefährlich erscheinen, ganz auslassen. Es scheint, als spreche aus Schumacher endgültig die Vernunft. Schumi, einst Inbegriff der Fitness – er hat sich zu einem Hobbysportler gewandelt. Das PS-Idol von einst, das 91 Formel 1-Rennen gewann, ist heute ein Fan und Freund des Rennsports. Nicht mehr und nicht weniger. Und zu den Schmerzen in seinem lädierten Nacken kommen derzeit noch weitere Qualen: Wie Millionen andere Allergiker, leidet Schumacher momentan an Heuschnupfen.
In 250 WM-Rennen im Formel-1-Wagen fuhr Schumi stets am Limit. Den Nervenkitzel suchte der 40-Jährige Formel 1-Renter nach seiner Karriere beim Fallschirmspringen – oder eben auf zwei statt vier Rändern.
„Motorradfahren ist eine Spaßsache. Ich versuche sie natürlich so seriös zu betreiben wie möglich“. sagt Schumacher und ergänzt: “Aber mit dem Wissen im Hinterkopf, dass ich nicht mehr Erster werden kann.“
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