Schumacher besiegt Vettel - im Kart
Sebastian Vettel blickte mit ein wenig Wehmut über die Strecke, Michael Schumacher begrüßte gut gelaunt alte Weggefährten: Für die beiden Formel-1-Weltmeister war die Rückkehr an die Geburtsstätte als Rennfahrer bewegend.
Kerpen - „Ich bin dem Kartsport noch immer sehr verbunden“, sagte Schumacher anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Kart-Clubs Kerpen am Mittwoch. „Ich verbinde mit dem Ort hier sehr viel, ich habe hier einen Großteil meiner Kindheit verbracht“, sagte Vettel.
Die Karriere von Rekord-Weltmeister Schumacher und dem amtierenden Champion Vettel hatte auf dem legendären Erftlandring begonnen. Schumacher hatte bereits Ende der 70er-Jahre, als die Strecke noch in Horrem beheimatet war, seine ersten Runden im Kart gedreht. „Das ist sehr imposant hier. Von der beschaulichen Strecke in Horrem hierhin – das war damals State of the Art“, sagte der 42-Jährige. 1500 Zuschauer sorgten auf dem traditionsreichen Gelände dem Anlass entsprechend für Volksfeststimmung.
Vor allem Schumacher kommt in dieser Woche aus dem Feiern kaum heraus. Nach dem Jubiläum in seiner Heimatstadt geht es nach Spa zum Großen Preis von Belgien. Dort fuhr er vor 20 Jahren am 25. August 1991 sein erstes Formel-1-Rennen. Das sei eine immense Zahl, sagte der siebenmalige Weltmeister: „Spa hat sich inzwischen zu meinem Wohnzimmer entwickelt.“
Vettel schwelgte in Erinnerungen und erzählte vom Versteckspielen im Wald und vom ersten Treffen mit seinem großen Vorbild Michael Schumacher: „Er war nicht nur mein Held, sondern der Held aller jungen Kinder.“ Jeder habe neben ihm stehen und ein Autogramm haben wollen. Schumacher selbst erinnerte sich hinsichtlich des ersten Treffens mit Vettel vor allem daran, dass er einen starken Eindruck hinterlassen habe.
Schumacher und Vettel wirkten nach vier Wochen Sommerpause sichtlich erholt. „Ich habe nicht viel an die Formel 1 gedacht während meines Urlaubs. Ich wollte mich erholen. Wie gut das geklappt hat, werden die nächsten Wochen zeigen“, sagte Vettel. Vor dem 12. von 19 WM-Läufen führt der 24-Jährige mit 85 Punkten Vorsprung vor Teamkollege Mark Webber (Australien).
Auf der Kart-Strecke war Schumacher ausnahmsweise mal nicht zu schlagen. Gemeinsam mit seinem Bruder Ralf fuhr der 42-Jährige nach knapp zehn Runden einen Doppelsieg ein. Schumachers „Erbe“ Vettel fuhr dem Altmeister diesmal hinterher. „Die anderen sind mit einem Schaltkart gefahren, die hatten mehr Power als ich“, sagte Vettel. „Es ist auch schon länger her, dass ich in einem Kart saß. Das habe ich vor allem am Anfang gemerkt.“
Nach dem kurzen Auftritt war Vettel aber wieder heiß aufs Kart fahren: „Man will am liebsten gar nicht mehr aussteigen.“