Schalke zum siebten Mal ohne Sieg: Remis gegen Hoffenheim
Gelsenkirchen - Selbst der aufmunternde Applaus der Fans am Ende einer weiteren tristen Vorstellung spendete nur bedingt Trost. Nach dem 1:1 (1:0) gegen 1899 Hoffenheim überwog beim FC Schalke der Frust.
Denn nach dem siebten Bundesliga-Spiel in Serie ohne Sieg gerät der avisierte Europapokal-Platz mehr und mehr in Gefahr. Anders als in der ermutigenden Hinrunde mangelt es der Mannschaft an Esprit und Überzeugung. Trainer David Wagner trauerte der vergebenen Chance auf einen Erfolg nach: "Es war ein Spiel zwischen zwei Mannschaften, die nicht ihre beste Phase haben. Aber von den zwei Mannschaften war unsere die bessere - leider nur 1:1."
Angesichts der langen Verletztenliste sah sich der als Freund des Offensivfußballs bekannte Wagner erneut zu einem Paradigmenwechsel gezwungen. Immerhin fehlten gegen Hoffenheim gleich sechs Stammkräfte, die das Niveau hätten anheben können. "Wir haben einen total defensiven Ansatz gewählt. Etwas anderes steht uns im Moment nicht zu, weil wir dafür einfach nicht das Personal haben", klagte der Fußball-Lehrer, "wenn wir Punkte haben wollen, müssen wir einen anderen Ansatz wählen."
Dabei sahen die Schalker in der ersten Halbzeit wie der Sieger aus und kontrollierten die harmlosen Hoffenheimer fast nach Belieben. Doch das erste Tor der zuletzt angriffsschwachen Schalker seit dem 8. Februar, den Weston McKennie (20. Minute) erzielte, reichte nicht zum Sieg. Denn das Wagner-Team agierte nach dem Wiederanpfiff die Partie viel zu passiv, um die Führung gefahrlos über die Zeit retten. Deshalb beträgt der Vorsprung des Tabellensechsten auf die Verfolger aus Wolfsburg und Freiburg nur einen Punkt.
Dass der Ausgleich der Gäste zu einem Kuriosum wurde, sorgte beim Revierclub für zusätzliche Verärgerung. Denn schon vier Minuten zuvor hatten die Hoffenheimer den vermeintlichen Treffer zum 1:1 bejubelt - vorschnell. Denn nach später Intervention des Videoassistenten wurde das Kopfballtor von Benjamin Hübner wegen Abseitsstellung annulliert. Und doch wirkten die Hoffenheimer danach wie ausgewechselt. "Das war für alle ein Weckruf. Okay, da geht was", kommentierte Einwechselspieler Christoph Baumgartner, der vier Minuten später wirklich für das Remis sorgte.
Nach einer Ecke nutzte der Österreicher die Verwirrung in der Schalker Hintermannschaft und beförderte den Ball aus kurzer Distanz mit Wucht ins Netz. Damit belohnte er sein Team für die deutliche Leistungssteigerung nach der Pause. "In der ersten Halbzeit haben wir uns zu wenig zugetraut, da waren wir zu ängstlich", befand Baumgartner bei Sky. Schalke-Angreifer Guido Burgstaller trauerte der vertanen Chance auf einen Sieg nach und kritisierte die Schalker Defensive für das Gegentor: "Wenn du vorher einen reinkriegst, muss du danach eigentlich wacher sein. Es ist bitter, wenn du solch ein Standardtor bekommst."
Anders als die Schalker werteten die Hoffenheimer den Punkt als Erfolg. En passant verwies Coach Alfred Schreuder auf das deprimierende 0:6 eine Woche zuvor gegen den FC Bayern: "Wir waren noch verunsichert, das hätte ich nicht erwartet. Aber wir sind keine Roboter, sondern Menschen." Dennoch fand sein Team nach schwacher erster Halbzeit zurück in die Spur. "Die Jungs haben das gut verkraftet. Deshalb kann ich mit dem 1:1 gut leben", sagte Schreuder.
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